Nach dem Bericht im WOCHENBLATT
Das sagen Fahrgäste aus dem Landkreis Harburg zum Pannenbetrieb der Heidebahn

Triebwagen der Regionalverkehre Start Deutschland GmbH im Bahnhof Buchholz | Foto: ts
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Verspätungen und in Teilen Zugausfälle - auch ein halbes Jahr nach dem Betreiberwechsel von der Erixx GmbH zu der Regionalverkehre Start Deutschland GmbH, eine Tochter der DB Regio AG, bleibt der Betrieb auf der Heidebahn genannten Bahnstrecke zwischen Hannover und Buchholz (RB 38) ein Ärgernis.

Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen hat die Start Deutschland GmbH bereits in mehreren Schreiben aufgefordert, den vertraglichen Pflichten nachzukommen und Umfang und Qualität des Bahnbetriebs zu gewährleiten. Spürbare Verbesserungen sind bisher aber nicht eingetreten. 

Das sagen Fahrgäste zu den Zuständen auf der Heidebahn: 

Carsten Stein, Buchholz:
Wenn man morgens mit dem "Start" endlich den Buchholzer Bahnhof erreicht, wartet man auch dort häufig vergeblich auf den Metronom, da sich dieser aufgrund zahlreicher Gründe verspätet oder gar ganz ausfällt. Der Fahrplan ist nur eine grobe Orientierungshilfe, mehr nicht. Meine Mitfahrenden haben daher für die erbrachten Leistungen die Note Mangelhaft vergeben.
Wie konnte sich die Start Deutschland GmbH an der Ausschreibung für die Heidestrecke beteiligen, wenn sie offenbar keinen geeigneten Werkstattstandort nachweisen konnte?
Derzeit überlagern sich leider verschiedene Probleme wie der durch die Baustelle zwischen Harburg und Lüneburg begründete Stundentakt des Metronom, das 9-Euro-Ticket und Corona. So muss es den ganzen Tag zu deutlichen Verspätungen aus vorheriger Fahrt kommen, wenn nicht gar ein Maschinenschaden, ein umgekippter Baum oder ein Böschungsbrand der Grund für einen Zugausfall ist. Insbesondere die Fahrgäste des Start werden neuerdings dicht gedrängt wie Massengüter transportiert. Das ist nicht einmal mehr Holzklasse. Ich besitze seit nunmehr 35 Jahren eine HVV-Jahreskarte und war noch nie so gefrustet wie heute.

Jutta Wessel, Buchholz:
Es fallen oft Züge aus, kaum ein Zug ist pünktlich. Nur der Zug am Morgen zwischen Buchholz und Schneverdingen, Abfahrt 7.09 Uhr, ist meistens pünktlich, allerdings klappt bei einem Ausfall der Busersatzverkehr auch nicht immer. Die Rückfahrt ist ein Glücksspiel, besonders seit Einführung des 9-Euro-Tickets ist eine Mitnahme oft nicht gewährleistet. Mehrfach mussten wir uns ein Taxi bestellen, um irgendwann endlich nach Hause zu kommen (75 Euro), denn wenn der Zug überfüllt ist, bleibt man am Bahnhof stehen, der nächste Zug ist verspätet oder fällt aus und dann ist der Feierabend endgültig verdorben.

Wilfried Weickert:
Nicht nur auf der Heidebahn RB38 fallen Züge aus. Bei der Metronom Eisenbahngesellschaft auf der Linie RB41 ist es noch viel schlimmer. Auf der Heidebahn wird wenigstens bei 90 Prozent der Zugausfälle noch ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Das ist bei Metronom leider nicht so. Da werden die Fahrgäste in Hittfeld, Klecken und Sprötze (RB41) stehengelassen. Zurzeit fallen sogar sehr oft zwei Züge nacheinander aus. Die Betreiber zahlen dafür an die Landesnahverkehrsgesellschaft eine Strafe. Aber wir als Fahrgäste haben davon nichts. Wir haben nur den Ärger und Lauferei, um die Fahrkosten erstattet zu bekommen.

Andreas Dittbrenner, Handeloh:
Ich habe mir ein 9-Euro-Ticket gekauft, um auf der Strecke von Handeloh nach Wolterdingen täglich zur Arbeit zu fahren. Nach dem ersten Monat habe ich für mich entschlossen,  der Bahn die Chance zu geben, besser zu werden. Aber das wurde gleich am ersten Tag im Juli zunichte gemacht. Wir haben Verspätungen wegen der Vorfahrt, die einem anderen Zug eingeräumt wird, Reparaturen am Zug, kurzfristigem Personalausfall oder Störungen bei Schranken. 
Ich habe versucht, auf die Bahn umzusteigen. Aber so macht Bahnfahren keinen Spaß. Ich bin schneller und flexibler mit dem Auto.

Regina Wohlers, Holm-Seppensen:
Es vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens zwei Züge ausfallen, 20 Minuten Verspätung ist Normalität. Das sieht beim Metronom nicht anders aus. Und dann sind die verbleibenden Züge voll bis unters Dach. Wie kann die Politik ein 9-Euro-Ticket einführen, wenn die Bahnunternehmen überhaupt keine Kapazitäten haben, diese Masse an Reisenden zu befördern?
Bei IC und ICE sind Verspätungen von 20 bis 90 Minuten mittlerweile normal. Spontan/Einmal-Reisende sind mit den Anzeigen und Ansagen an den Bahnsteigen total überfordert und für die Berufspendler ist diese Situation einfach unerträglich!

Heidebahn sorgt für Frust bei Fahrgästen
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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