Dehoga-Umfrage zu Corona-Folgen
Gastronomie und Hotellerie mit riesigen Löchern in den Bilanzen
(bim/nw). Auch wenn Restaurants und Cafés unter Auflagen wieder Gäste bewirten und Hotels Touristen beherbergen dürfen, ist die Not in der Branche weiterhin groß. Nach wochenlanger Zwangspause klaffen riesige Löcher in den Bilanzen. Die Umsätze liegen weit unter den Vorjahreswerten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Niedersachsen vom 3. bis 10. August durchführte und an dem sich 747 Gastronomen und Hoteliers beteiligten.
Verlängerung des
Kurzarbeitergeldes
Dehoga-Präsident Detlef Schröder mahnt dringend weitere Unterstützung für die Branche an: „Mehr als 65 Prozent der befragten Hotel- und Gastronomiebetriebe aus Niedersachsen sehen sich in ihrer Existenz gefährdet“, so Schröder. Um Arbeitsplätze und Betriebe zu retten und eine Pleitewelle ungeahnten Ausmaßes zu verhindern, fordert der Dehoga eine Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung, die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung mit Einbeziehung der Getränke, eine Verlängerung der Überbrückungshilfen sowie eine gesetzliche Regelung zur Corona-bedingten Pachtminderung.
„Die vom Land angekündigte Überbrückungshilfe in Höhe von ca. 25 Millionen Euro ist ein positives Zeichen der Landesregierung“, sagt Schröder. Diese Summe werde aber nicht ausreichen, da die Krise noch längst nicht vorbei sei. Der Dehoga befürchtet eine Insolvenzwelle im Herbst.
Viele Betriebe des Gastgewerbes lebten schwerpunktmäßig von geselligen Veranstaltungen. Gerade auch vor diesem Hintergrund fordert der Dehoga eine Perspektive. „Familienfeiern wie auch andere gesellige Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern oder Kohlfahrten müssen endlich wieder in einem größeren Rahmen möglich werden“, unterstreicht Schröder.
Im Schnitt 65 Prozent
Umsatzverlust
Von Januar bis Juli beklagten die niedersächsischen Betriebe laut der Umfrage durchschnittliche Umsatzverluste in Höhe von 65 Prozent. Ein Grund seien die Corona-bedingten Vorschriften. Aufgrund der Abstandsgebote sei die Kapazität der Betriebe um durchschnittlich 45,4 Prozent eingeschränkt. „Während die Restaurants und Hotels in den Urlaubsregionen Zuversicht schöpfen, ist die Lage der Betriebe in vielen Städten weiter katastrophal“, erklärt Schröder. Touristen aus dem Ausland und vor allem Geschäftsreisende fehlten. Messen, Kongresse und Tagungen fänden immer noch nicht statt. Sämtliche damit verbundene Hotel- und Gastronomieumsätze fielen aus. Besonders dramatisch stelle sich auch die Lage bei den Discotheken und Clubs dar, für die es immer noch keine Öffnungsperspektive gebe, so Schröder.
Der Vorbuchungsstand in der Hotellerie liegt deutlich unter dem Vorjahr. Im August liegen die Reservierungen 45,2 Prozent, im September 48,9 Prozent und im Oktober 52,1 Prozent unter den Vorjahreswerten.
Weitere Unterstützung
ist unerlässlich
Die aktuelle Dehoga-Umfrage mache deutlich, dass weitere Unterstützung unerlässlich sei, um die Branche durch die Krise zu führen. 70,8 Prozent der Betriebe geben an, dass die bisher von Bund und Ländern angebotenen Liquiditätshilfen und Kreditprogramme nicht ausreichten, um die Krise zu bewältigen. Nur 29,2 Prozent zeigen sich zufrieden.
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