Verspätete Warenlieferung
Internationale Lieferengpässe sorgen für Wartezeiten im Einzelhandel
(ah/wd). Die internationalen Warenketten sind unterbrochen. Zahlreiche Unternehmen erhalten bestimmte Produkte, die sie für die Weiterverarbeitung benötigen nur mit langer Verzögerung, manche Produkte sind im Einzelhandel für den Kunden nicht erhältlich. Die Automobilbranche ist vom Chipmangel besonders stark betroffen, Fahrzeuge können nicht fertiggestellt werden und stehen auf Halde. Kunden warten monatelang auf die Auslieferung ihrer bestellten Fahrzeuge.
Das WOCHENBLATT fragte nach: Wie sieht es in Fachgeschäften der Region aus?
Buchholzer Fahrrad-Fachgeschäft "Cycle Team"
Im Fahrradhandel ist die Situation besonders bei E-Bikes extrem. Arne Riebesell, Inhaber des Buchholzer Fachgeschäfts "Cycle Team" berichtet: "Wir müssen schon sehr frühzeitig für die Folgejahre unsere Bestellungen aufgeben. Besonders der Boom bei den E-Bikes beschert den Herstellern Lieferschwierigkeiten. Bei dem renommierten Hersteller Shimano müssen wir bereits für 2023/24 ordern."
Manche E-Bikes sind für dieses Jahr ausverkauft. Nur die Händler, die rechtzeitig ein umfangreiches Kontingent geordert haben, können ihren Kunden noch ein umfangreiches Sortiment bieten. "Akkus und Motoren sind Mangelware. Die werden nur handverlesen zugeteilt", so Riebesell.
"Spielwaren Toll" in Meckelfeld
Ähnlich ist die Situation im Spielwarenhandel. Bruno Toll, Inhaber des Fachgeschäfts Spielwaren Toll in Meckelfeld (Seevetal), berichtet Ähnliches: "Sämtliche elektronische Spielzeugartikel, die Chips benötigen, etwa im Eisenbahnmodellbau oder bei ferngesteuerten Fahrzeugen, können längere Lieferzeiten haben. Wir haben uns rechtzeitig mit den wichtigsten Artikeln eingedeckt", so Bruno Toll. Aber auch bei Spielzeugartikeln ohne Elektronik, die "Just in time" in Deutschland fertiggestellt werden, gibt es Lieferschwierigkeiten. "Den Herstellern in Deutschland fehlt zum Beispiel die passende Verpackung. So konnte die Spielknete, die in Deutschland abgefüllt wird, nicht ausgeliefert werden, weil die Metalldosen fehlten. Auch das große Schloss von Playmobil konnte nicht ausgeliefert werden, da die Verpackung fehlte", informiert Bruno Toll.
Lebenmittelabteilung im famila-Warenhaus Buchholz
"Wir leiden zum Glück nicht so sehr unter den Lieferengpässen. Bei uns sind nur ab und zu einzelne Produkte vorübergehend nicht lieferbar, wie zum Beispiel bestimmte Marmeladensorten. Die Produkte seien aber stets kurzfristig wieder im Portfolio", sagt Antje Amelsberg, stellvertretende famila-Warenhausleiterin in Buchholz (Nordring).
Elektroabteilung von Meyers Frischecenter in Stade
Bei Elektrogeräten spüre man deutlich, dass die Lieferketten unterbrochen sind, sagt Hartmut Holst, Geschäftsführer von Meyers Frischecenter in Stade. Bei Steckverbindungen, Computerzubehör und Haushaltsgeräten, die schon vor langer Zeit bestellt worden sind, sei die Lieferung extrem schleppend. "Ganz einfache Geräte wie Reisewecker sind zurzeit nicht zu bekommen", so Holst. Nur weil Meyers Frischecenter auf die Situation gut vorbereitet war, können die Kundenbedürfnisse noch erfüllt werden. "Wir hatten das Glück, dass wir im Lockdown vergangenen Jahres aufgrund unseres Lebensmittelbereiches nicht - wie z.B. die Elektrofachgeschäfte - schließen mussten", erklärt Hartmut Holst die Situation. Sein Team habe verstärkt Waren geordert, um die Nachfrage zu befriedigen. Als die Elektrofachgeschäfte wieder öffnen durften, reduzierte sich die Nachfrage auf das übliche Maß. "Aber unser Lager ist noch voll", so Holst.
Christiansen Wohnen in Buxtehude
Auch das Team von CW Christiansen in Buxtehude profitiert im Parkettbereich von seinen Lagerbeständen. "Wir hatten in der Vergangenheit zum Teil Lieferzeiten von drei Monaten", sagt Inhaberin Anke Christiansen. "Jetzt scheint sich die Lage etwas normalisiert zu haben. Aber wir wissen natürlich nicht, wie lange das anhält."
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