Der Trend setzt sich fort
Lastenräder als modernes Transportmittel
Lastenräder mit oder ohne Elektroantrieb entwickeln sich für Familien, Kuriere, Lieferdienste und andere Kleinunternehmen zu einem wichtigen Transportmittel. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage nutzen immerhin drei Prozent der Bundesbürger ab 18 Jahren ein Lastenrad oder einen Fahrradanhänger, um klimafreundlich unterwegs zu sein. In Großstädten ab 100.000 Einwohner sind es immerhin fünf Prozent. Vor allem die Jüngeren setzen auf den Trend: sieben Prozent der 18- bis 29-Jährigen und fünf Prozent der 30- bis 44-Jährigen nutzen bereits ein Lastenrad, um Kinder, Einkäufe oder andere Dinge zu transportieren. "Lastenräder befördern Kind und Kegel klimafreundlich, zügig und effizient", sagt Frank Schneider, Referent für Fahrzeugtechnik bei einem überregionalen Verband.
"Unternehmen können vor allem in den staugeplagten Innenstädten mit Lastenrädern die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Lieferungen verbessern. Damit entwickeln sie sich zu einer umweltfreundlichen Alternative zu den gängigen Lieferwagen mit Verbrennermotor."
Allerdings sind Lastenräder eine Herausforderung für die Verkehrssicherheit. Drei von vier im Jahr 2020 verkauften Lastenrädern sind E-Bikes, die zwischen 30 und 60 Kilogramm wiegen und bis zu 25 km/h schnell sind. "Das hohe Gewicht in Verbindung mit der relativ hohen Geschwindigkeit erhöhen die Gefahr, dass Unfälle mit Lastenfahrrädern vor allem für Fußgänger und Fahrradfahrer schwerwiegende Folgen haben können", sagt Schneider. Ein umsichtiger Fahrstil ist mit Lastenrädern daher besonders wichtig. Der Verband erklärt, worauf Fahrer von zwei- und dreirädrigen Lastenrädern achten sollten.
Nicht jedes Lastenrad fährt sich gleich
Das Lastenfahrrad hat eine lange Tradition, die im Zuge des Trends zu nachhaltiger Mobilität neuen Auftrieb bekommen hat. Die gängigste Variante ist heute das so gennannte Kastenrad. Das klassische Kastenrad hat drei Räder, mittlerweile gibt es auch zweirädrige. Beiden Arten ist gemein, dass vor dem Lenker ein Kasten für den Transport von Kindern oder leichter Fracht montiert ist; die Last wird also geschoben, nicht gezogen. Der Kasten ist tief am Boden angebracht, sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt und gewährleistet damit ein stabiles Fahrverhalten. Eine weitere Variante sind die sogenannten Longtails oder Backpacker. Die einspurigen Räder verfügen über einen verlängerten und verstärkten Gepäckträger, der bis zu 200 Kilogramm tragen kann.
Vor dem Kauf: mehrere Modelle testen
Das Fahrverhalten von zwei- und dreirädrigen Lastenrädern ist verschieden. Vor dem Kauf empfiehlt es sich, mehrere Modelle zu testen und eine ausgiebige Probefahrt zu machen. "Dreiräder haben in der Regel ein größeres Fassungsvermögen und aufgrund ihrer Bauart einen stabilen Stand", erklärt Schneider. "Das Lenken kann aber für Ungeübte eine Herausforderung sein. Sie müssen sich an das hohe Gewicht und den größeren Kurvenradius gewöhnen." Bei schneller Fahrt in Kurvenlage kann das äußere vordere Rad eines Dreirads abheben. Dann besteht die Gefahr, dass das Fahrrad kippt. Insbesondere vor scharfen Kurven empfiehlt es sich daher, abzubremsen und langsam zu fahren. Einige Modelle haben eine Vorderachse mit Neigetechnik, die das Kurvenverhalten verbessert. Die Räder sind zwar sehr agil in Kurven, erfordern aber auch einiges an Übung.
Zweirädrige Kastenräder sind wendiger, können aber etwas instabiler sein. Schneider: "Zweiräder stehen nicht alleine und auch bei der Fahrt kann es wackelig werden, wenn das Gewicht der Ladung nicht gleichmäßig verteilt und fixiert ist oder die mitfahrenden Kinder sich ruckartig nach rechts und links bewegen." Freihändig fahren ist also ein klares No-Go. An die Länge eines zweirädrigen Lastenrads sollten Fahrer an Ampeln und Kreuzungen unbedingt denken. Das Vorderrad steht vielleicht bereits auf der Straße im kreuzenden Verkehr, während der Fahrer sich noch mit genug Abstand auf der richtigen Spur wähnt.
Lasten transportieren mit E-Antrieb
Mittlerweile sind immer mehr Lastenräder mit elektrischem Batterieantrieb ausgestattet. Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) waren drei Viertel der im Jahr 2020 in Deutschland verkauften 103.000 Lastenräder E-Bikes. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Absatz um 36 Prozent gestiegen. "Kommen zum Eigengewicht eines herkömmlichen Cargo-Bikes noch Kinder und Einkäufe hinzu, sind bereits kleine Steigungen schwer zu bewältigen", sagt Schneider. "Der Batterieantrieb sorgt bei Lastenrädern für deutlich mehr Komfort und eine größere Reichweite." Insbesondere für die Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer sollten Fahrer von Lastenrädern also umsichtig sein und aufmerksam fahren. Laut Statistischem Bundesamt waren Radfahrer in der Hälfte (49 Prozent) ihrer Unfälle Hauptverursacher.
Besonders wichtig bei Lastenrädern: "Kinder sollten in Lastenrädern unbedingt angeschnallt werden und alle Mitfahrenden einen Helm tragen", sagt Schneider. Gepäck sollte möglichst gut fixiert werden, um ein sicheres Fahrverhalten zu ermöglichen. Dafür eignen sich zum Beispiel Spanngurte. Dabei sollten die Fahrer auch die maximale Zuladung des jeweiligen Rades im Blick haben. Darüber hinaus sollten Fahrradfahrer sicherstellen, dass sie von anderen Verkehrsteilnehmer mit Hilfe von hochwertigen Lichtanlagen, reflektierender Kleidung und einer lauten Klingel gesehen und gehört werden.
Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben zum Mobilitätsverhalten ist eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa unter 1.004 Personen ab 18 Jahren. Die Umfrage wurde im Juni 2021 durchgeführt. Die Frage lautete: "Was tun Sie im Alltag, um Ihre persönliche Mobilität möglichst nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten?" (agrar-PR).
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