Der Holzpreis steigt weiter
Nicht immer alles vorrätig: Handwerksbetriebe müssen mit Material haushalten
Momentan gibt es für die Preise von Holz und Baumaterial nur eine Richtung: nach oben! Seit Ende vergangenen Jahres registrieren alle am Bau beteiligten Firmen die Preisanstiege insbesondere bei Holz, Dämmmaterial und bestimmten Elektroartikeln (das WOCHENBLATT berichtete). Es kann sogar bei bestimmten Produkten wie Holz und Dämmstoffen zu Lieferschwierigkeiten kommen, wie Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), berichtet.
Die Ursache für diese Entwicklung liegt in den USA und China, die den Weltmarkt - darunter auch deutsche Zulieferer - mit ihren Käufen stark belasten.
Welche Auswirkungen hat dieses auf die Firmen in der Region? Die Firma Emil von Elling in Winsen, spezialisiert auf die Erstellung von hochwertigen Fachwerkhäusern, ist stark von der Nutzung von Holz abhängig. Geschäftsführer Emil von Elling: "Bei der vorwiegend von uns verwendeten Eiche sind die Preise recht stabil. Allerdings hat sich der Preis für Konstruktionsvollholz, das für die Dachkonstruktion verwendet wird, verdoppelt." Bei bestehenden Verträgen lassen sich diese Preiserhöhungen nicht an den Kunden weitergeben. "Bei neuen Verträgen integrieren wir eine Klausel, in der wir auf die Menge des wahrscheinlich verwendeten Holzes hinweisen, das zum aktuellen Preis berechnet wird", so Emil von Elling. Das Unternehmen arbeitet mit Holzlieferanten zusammen, zu denen bereits eine langjährige Geschäftsbeziehung besteht. Dieses erleichtert das Beziehen von Holz.
Auch der Fachmarkt ist von der derzeitigen angespannten Lage betroffen. "Die Preise ändern sich täglich, steigen stets an. Es ist manchmal schon schwierig, bestimmte Holzarten zu erhalten", sagt Thomas Papenbrock, Betriebsleiter vom Hagebaumarkt in Tostedt. "Momentan haben wir kaum Probleme, unser Sortiment an Holz stets aufzufüllen. Es kann natürlich auch mal vorkommen, dass eine Lieferung sich aufgrund der Marktlage verzögert", so Papenbrock. "Wir hören aber von Baustellen, an denen sich die Fertigstellung aufgrund der Materialknappheit verzögert", beschreibt er die Bautätigkeit.
In dieser Situation sind sich einige Betriebe selbst am nächsten: Der Vorratskauf oder das Hamstern setzt ein, wie Insider berichten. Lieber etwas mehr Material im Lager haben, als eine Tätigkeit nicht ausführen zu können. Dieses verstärkt die Situation noch.
Stephan Hoffmann, Leiter Einkauf und Logistik bei Viebrockhaus in Harsefeld, macht sich keine großen Sorgen um die Holzpreise. "Wir haben bei unseren Verträgen eine relativ lange Vorlaufzeit von einem Jahr." Daher sei das Unternehmen nicht von Tagespreisen abhängig. Die langjährigen Vertragspartner wüssten so auch, was sie wann abnehmen und könnten dementsprechend vorproduzieren und lagern. Zudem verfüge Viebrockhaus über ein eigenes Lager, woraus sich die Arbeiter vier bis sechs Wochen lang im Notfall bedienen könnten. Eine Verknappung sei bei den Lieferungen dennoch zu spüren. "Die Auftragslisten werden aber nacheinander abgearbeitet. Das ist eine logistische Herausforderung."
Hoffman ist der Meinung, dass eine Verteuerung beim Holz, das nur einen geringen Teil beim Hausbau ausmacht, den Preis für den Endkunden kaum ausmache. Auch aus diesem Grund stünden Klauseln in Verträgen mit den Endkunden zu möglichen Preiserhöhungen derzeit nicht zur Diskussion. Hoffmann ist sich sicher, dass sich die Lage im späten zweiten Halbjahr wieder normalisieren werde. Allerdings ist er überzeugt, dass der Staat die Situation regeln müsse. Denn 38 Prozent der Forste gehören dem Staat. Dieser müsse die Freigabe zur Ernte erteilen.
"Die deutschen Sägewerke arbeiten schon mit Höchstleistung, um die Nachfrage an Holz zu bewältigen", sagt Norbert Leben, Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Nordheide-Harburg. Die Waldbesitzer sahen sich einem großen Preisverfall bei Fichtenholz ausgesetzt. Bei Kiefernholz brach die Nachfrage ein. "Wir machen alles Erdenkliche, um die Nachfrage nach Holz soweit es geht, zu bedienen. Es muss aber ein fairer Preis gezahlt werden. Momentan sind die stark angestiegenen Preise nicht bei den Waldbesitzern angekommen", sagt Leben.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.