7. Juni: Tag der Apotheke
Niedersachsen - „Gegen Zukunftsklau“
Fast alle Apotheken in Niedersachsen leiden unter Nachwuchsmangel und Personalnot. Zugleich befürchten viele junge Apothekerinnen und Apotheker, dass der Arbeitsplatz Apotheke mangels Unterstützung durch die Politik gefährdet ist. Die Apotheker in Niedersachsen unterstützen deshalb die bundesweite Initiative „Gegen Zukunftsklau“, die am Tag der Apotheke, Mittwoch, 7. Juni, von der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) gestartet wird und an der sich hunderte junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten aus der ganzen Republik beteiligen.
Massiver Personalmangel
„Die Apotheken haben mit einem massiven Personalmangel und einer sich immer mehr zuspitzenden Lieferengpass-Krise zu kämpfen“, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. (LAV). „Des Weiteren ist das Apothekenhonorar seit zehn Jahren nicht mehr erhöht worden. Mit der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ wehren wir uns nun gegen die schon seit Jahren anhaltende Ignoranz der Politik!“
Der pharmazeutische Nachwuchs will mit der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ durch persönliche Kontakte, öffentlichkeitswirksame Aktionen und einer Prise Humor auf diese Missstände hinweisen. Zugleich ruft sie die Politik auf, eine echte Perspektive für die Arzneimittelversorgung der Zukunft zu schaffen.
Berufliche Zukunft
„Für die Apothekerinnen und Apotheker in Niedersachsen ist es ein Herzensanliegen, die jungen Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, eine berufliche Zukunft mit echter Perspektive einzufordern“, sagt Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen. „Der Tag der Apotheke ist der Start der Initiative ‚Gegen Zukunftsklau‘, die von der Politik nachdrücklich bessere Rahmenbedingungen dafür einfordert. Die Apotheken bieten eine Vielfalt von interessanten Aufgaben im Zusammenspiel von Wissenschaft und Patientenkontakt – und gerade für junge Menschen gibt es spannende Herausforderungen wie das Medikationsmanagement.“
LAV-Vorstandsvorsitzender Groeneveld erklärt weiter: „Bei anhaltenden Lieferengpässen, zunehmender Bürokratie, Honorar-Streichungen durch die Krankenkassen sowie steigenden Kosten wird es für junge Menschen immer unattraktiver, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, beziehungsweise eine Apotheke zu betreiben. Unsere jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten stecken jedoch nicht den Kopf in den Sand, sondern machen Lärm und suchen das Gespräch – ob auf der Straße, in den Sozialen Medien oder in der Apotheke.“
Über Apotheken: In Niedersachsen gibt es 1.745 Apotheken – das sind 368 Betriebsstätten weniger als noch vor 14 Jahren. Neben den 1.370 Apothekeninhaberinnen und Apothekeninhabern arbeiten dort 14.982 Beschäftigte, darunter 94 Prozent Frauen. Im Niedersachsen kann man Pharmazie an der Technischen Universität Braunschweig studieren. Pro Semester Jahr fangen dort rund 80 junge Menschen mit dem Studium an.
Der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ startet am Tag der Apotheke – genau eine Woche vor dem bundesweiten Protesttag der Apotheken: Am 14. Juni werden viele Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben. An diesem bundesweiten Protesttag wird die Arzneimittelversorgung zwar aufrechterhalten – allerdings nur über die Notdienstapotheken.
In Niedersachsen sind täglich rund 1.745 Apotheken für Patienten eine wichtige Anlaufstelle in Gesundheitsfragen. Jede Nacht bzw. jeden Sonn- und Feiertag leisten dabei 132 Apotheken in Niedersachsen Notdienst.
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