Versammlung der Kfz-Innung
Personelle Situation weiterhin angespannt
Die Mitglieder der Kfz-Innung des Kreises Harburg trafen sich zur Herbst-Sitzung im Gasthof Vossbur in Toppenstedt. Obermeister Joachim Czychy wies in seiner Ansprache darauf hin, dass es kaum Veränderungen zum Frühjahr gibt. "Die personelle Situation in den Kfz-Betrieben ist wie zuvor sehr angespannt und teilweise auch beängstigend", so der Obermeister.
"Die Mitarbeiter sind aufs äußerste angespannt. Dadurch steigt der Krankenstand. Ich hoffe nicht, dass Betriebe aufgrund von Personalmangel schließen müssen. Das erleben wir momentan in anderen Branchen", so Joachim Czychy. Die Ausbildung in der Innung sei zwar weiter auf einem hohen Niveau, allerdings sei die Zeit, in der die Gesellen den Betrieben erhalten bleiben, nicht mehr zufriedenstellend.
Einen Kommentar zur politischen Situation ersparte sich Joachim Czychy. Seine Aussage: "Da könnten wir eine Woche in Klausur gehen und wären danach immer noch nicht schlauer. Wir müssen uns der Situation stellen und das Beste für unsere Betriebe daraus machen."
Eine Prognose, wie sich die Neuwagen-Verkäufe entwickeln, wagte Czychy nicht abzugeben: "Das würde an Kaffeesatzleserei grenzen." Er betonte, dass sich E-Autos auf dem Markt verkaufen lassen, wenn sie zu einem vernünftigen - also niedrigen Preisen - angeboten werden. Ob Verbrenner noch einmal eine Renaissance erfahren, könnten die Kfz-Händler nicht beeinflussen.
Einen signifikanten Rückgang des Werkstattgeschäftes aufgrund weniger wartungsaufwendiger E-Fahrzeugtechnik könne er nicht erkennen. Allerdings sei eine neutrale Beurteilung nur schwer möglich.
Die personelle Situation in den Werkstätten führe dazu, dass die Auslastung sehr hoch sei. Die vergangenen Preiserhöhungen gleichen eventuelle Umsatzrückgänge aus. Weiterhin kommt noch dazu, dass die Betriebe eine höhere Reparaturnachfrage hätten, weil im Verkauf eine deutliche Kaufzurückhaltung herrscht.
Allerdings führten Teilepreiserhöhungen und Lohnsteigerungen zu einem Anstieg der Werkstattkosten. Von manchen Kunden sind diese nicht mehr bezahlbar. "Hier müssen wir ein vernünftiges Mittel finden und dürfen den Bogen nicht überspannen", so der Obermeister.
Joachim Czychy kam am Ende der Veranstaltung auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Er sieht Möglichkeiten, die KI im geschäftlichen Umfeld zu nutzen. So könnten Gesprächssituationen mit den Kunden simuliert werden, sowohl im Verkauf als auch im Service. Er sieht darin eine Möglichkeit, um Mitarbeiter für Telefongespräche fit zu machen. Der Anwendungsbereich sei unerschöpflich, müsse aber in die richtigen Bahnen gelenkt werden.
Der Referent Thorsten Brändle vom Kfz-Landesinnungsverband stellte in seinem Vortrag die Vorteile einer digitalen Gesellenprüfung vor. Vorstand und Prüfungsausschuss der Innung werden beraten, wann diese Möglichkeit umgesetzt werden soll.
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