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Deutschland: Tag des deutschen Bieres
Reinheitsgebot und Vielseitigkeit

Bier wird bei vielen Anlässen getrunken | Foto: Bohlemedia
  • Bier wird bei vielen Anlässen getrunken
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Die Deutschen sind zwar nicht Weltmeister im Biertrinken – den höchsten Bierkonsum pro Kopf haben die Tschechen, gefolgt von den Österreichern –, aber im Hinblick auf die Tradition und das Bierbrauen sind sie ganz vorne mit dabei: In Deutschland gibt es immerhin mehr als 1.500 Brauereien und über 6.000 Biermarken, die etwa 89 Millionen Hektoliter im Jahr produzieren. Ganz wichtig ist hierzulande das Reinheitsgebot.

Weil Bier in Deutschland eine so große Rolle spielt, feiern es die Bierliebhaber gleich an zwei Tagen: am Tag des deutschen Bieres und am internationalen Bier-Tag.

Entstehung und Bedeutung des deutschen Tags des Bieres

Der Ursprung dieses besonderen Bier-Tages liegt - wie bereits erwähnt - im Reinheitsgebot, das am 23. April 1516 erlassen wurde. Das Reinheitsgebot besagt, dass nur Hopfen, Malz und Wasser als Bierzutaten verwendet werden dürfen, damit es ein echtes Bier ist. Die Hefe kam erst später dazu, da sie 1516 noch nicht als treibende Kraft der Gärung erkannt wurde. Dieses Gebot der bayerischen Landesordnung ist die älteste noch heute gültige Lebensmittelvorschrift der Welt – und darf deswegen natürlich gefeiert werden.

Den offiziellen Tag des deutschen Bieres gibt es erst seit 1994. Damals hat der Deutsche Brauer-Bund entschieden, dass der deutsche Bier-Tag als Feiertag einen Platz im Festkalender bekommen soll. Wir sind in Deutschland schließlich besonders stolz auf unser Reinheitsgebot!

Historische Funfacts zum Reinheitsgebot und der Qualitätsüberprüfung des Biers in Deutschland
Das Reinheitsgebot taucht erstmals in einem Sitzungsprotokoll des bayerischen Landtags von 1918 auf. Das Lebensmittelgebot über die Rezeptur des Bieres stammt allerdings aus dem Jahre 1516 und wurde von Wilhelm IV. und Ludwig X. für Bayern erlassen. Die Bezeichnung „Reinheitsgebot“ wurde eher als Werbebotschaft verwendet, um sich gegen Biere mit anderen Inhaltsstoffen aus anderen Gegenden abzugrenzen. In den 1950er-Jahren erreichte schließlich der Bayerische Brauerbund, dass beispielsweise zuckerhaltiges Bier nicht mehr unter dem Namen „Bier“ nach Bayern eingeführt werden durfte.

Die Notwendigkeit des Erlasses, dass nur bestimmte Zutaten zur Bierherstellung verwendet werden dürfen, geht darauf zurück, dass viele Bierbrauer ihr Bier mit sehr abenteuerlichen Zutaten streckten, den Geschmack veränderten und es haltbar zu machen versuchten. Verwendete Mittel waren zum Beispiel Kräuter, Ruß, Kreidemehl und sogar Fliegenpilz. Das fand mit dem Reinheitsgebot ein Ende.

Um zu testen, ob das Bier richtig gebraut wurde und die Qualität stimmte, entstand im 15. Jahrhundert ein interessantes Verfahren: Die amtlichen Bierprüfer setzten sich mit ihren Lederhosen auf eine Bank, die vorher mit Bier bestrichen wurde. Sie blieben dort drei Stunden lang still sitzen. Dann sollten sie auf Kommando aufspringen. Blieb die Bank an der Hose kleben, war das Bier hochwertig; blieb die Bank jedoch stehen, wurde der Brauer für sein schlechtes Bier bestraft.

Die älteste noch heute bestehende Brauerei der Welt ist die Klosterbrauerei Weihenstephan, die 1040 das Braurecht bekam. Die älteste Braustätte der Welt ist allerdings deutlich älter: Archäologen fanden in einer Felshöhle in Israel nahe der Stadt Haifa Hinweise auf die Herstellung eines bierähnlichen Getränks, das bereits vor 13.000 Jahren hergestellt wurde.