Fehlende Planbarkeit
Tourismusbranche blickt kritisch in die Zukunft
Das Gastgewerbe in Niedersachsen blickt besorgt in die Zukunft. Zwar ist der Großteil der Betriebe mit der letzten Saison zufrieden, doch die Zukunftsaussichten werden negativ bewertet. Das geht aus der aktuellen Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Niedersachsen hervor. Der Klimaindex, der die aktuelle Lage und die Aussichten in einem Wert zwischen 0 und 200 zusammenfasst, sank von 90,2 Punkten im Frühjahr auf 87,5 Punkte. Im Vorjahr lag er noch bei 104,5 Punkten.
Fehlende Planbarkeit
„Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bremsen die Branche aus. Fehlende Verlässlichkeit bei den Entscheidungsträgern sorgt für fehlende Planbarkeit bei den Betrieben. Um den Tourismus nach vorne zu bringen und wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen, braucht es Planungssicherheit und unternehmerische Spielräume. Einschränkungen durch Reglementierung und überbordende Bürokratie sind Gift für das Unternehmertum“, so IHKN-Hauptgeschäftsführerin Monika Scherf.
Aktuelle Geschäftslage
Die aktuelle Geschäftslage bewerten 35 Prozent der befragten Betriebe im Gastgewerbe als gut, 48 Prozent als befriedigend und 17 Prozent als schlecht. 43 Prozent berichten von einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nur acht Prozent der Betriebe im Gastgewerbe erwarten in der nächsten Saison eine günstigere Geschäftslage. 49 Prozent gehen von einer gleichbleibenden, 43 Prozent sogar von einer ungünstigeren Geschäftslage aus.
Das größte Risiko
Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens in den kommenden 12 Monaten nennen die Betriebe die Arbeitskosten mit 78 Prozent. Danach folgen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 73 Prozent, Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise mit 71 Prozent und der Personalmangel mit 62 Prozent. Auch bei den Reisebüros und -veranstaltern sank der Klimaindex von 122 auf 112 Punkte. 92 Prozent bewerten die aktuelle Lage als gut oder befriedigend, ein Viertel erwartet allerdings eine Verschlechterung für die nächste Saison. Hier sehen 57 Prozent den Personalmangel als Risiko. Danach folgen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (47 Prozent), Arbeitskosten (38 Prozent) sowie Energie- und Rohstoffpreise (31 Prozent). Um die Herausforderungen der Branche gemeinsam anzugehen und der Landespolitik die aktuelle Lage zu erläutern, waren Unternehmer und Vertreter der niedersächsischen IHKs in der vergangenen Woche im Unterausschuss Tourismus des Landtages zu Gast.
Herausforderungen mitgeteilt
„Wir freuen uns, dass wir den Abgeordneten die aktuellen Herausforderungen anhand von Beispielen schildern konnten. Um die Tourismusbranche zukunftsfähig aufzustellen, müssen wir vor allem bei den Themen Bürokratie, Personal und Fachkräfte, Infrastruktur und Mobilität sowie Finanzierung und Förderung dringend vom Reden ins Handeln kommen“, so IHKN-Tourismussprecherin Kerstin van der Toorn.
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