Gasthaus Zum Kiekeberg
Traditionsgastronomie schließt im Oktober
Es hat sich im Landkreis Harburg und im südlichen Hamburg bereits herumgesprochen: Das beliebte "Gasthaus Zum Kiekeberg" schließt am Dienstag, 4. Oktober. "Es geht so nicht weiter", sagt Irma Schuster, die das Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeiten leitet. Sie meint damit die personelle Situation. "Wir suchten händeringend nach Aushilfen für die Saison, doch es war kein Personal mehr zu finden", sagt ihr Vater und Inhaber Johannes Schuster. Die Familie und das Stammteam mussten in den vergangenen Monaten rund um die Uhr arbeiten, um das hohe Qualitätsniveau zu halten. "Normalerweise haben wir bis zu 15 Aushilfen. Trotz aller Anstrengungen, konnten wir keine Servicekräfte finden. Kaum jemand ist bereit, am Wochenende zu arbeiten. Junge Mitarbeiter haben heute andere Vorstellungen von Arbeitszeiten", sagt Irma Schuster.
Alle Familienmitglieder und das Stammpersonal in Küche, Service und Hotellerie - zum Gasthof gehören neun Zimmer - sind ausgepowert. Der gastronomische Betrieb ist von Ostern bis Weihnachten stets gut ausgebucht. Hochzeiten, Jubiläen, Geburtstage und viele andere Anlässe werden in den gemütlichen Räumen gefeiert - und das an Wochenenden. Es wurde stets an der Qualität und der Umsetzung neuer Ideen gearbeitet. "Doch ohne Personal lassen sich die Ideen nicht umsetzen", so Johannes Schuster.
"Wir haben uns bereits zu Anfang der Corona-Pandemie überlegt, wie wir den Betrieb weiterführen können. Kurzarbeit war nicht zu umgehen", sagt Irma Schuster, die das Haus in fünfter Generation führt. Dann kam ein Wasserschaden im vergangenen Jahr dazu. Das Haus musste von Dezember bis Februar schließen. "Schließlich mussten wir uns überlegen, wie wir altermäßig aufgestellt sind. Mein Vater möchte seinen Ruhestand genießen. Da haben wir uns überlegt, wie wir das 'Gasthaus Zum Kiekeberg' gemeinsam gut bis zur endgültigen Schließung führen können", so Irma Schuster.
Doch es wird sich nicht alles ändern. Die Hotelzimmer werden Wohnungen für Ferienvermietung umgestaltet. Allerdings wird es kein Frühstück oder weitere Gastronomie geben.
Eine Herzensangelegenheit möchte Irma Schuster aber weiterführen: "Unser Engagement wie das Brotbacken bei Veranstaltungen im Museumsdorf würden wir gerne weiterführen", so Irma und ihr Vater Johannes Schuster.
Immer für die Gäste vor Ort
Vor mehr als hundert Jahren wurde am Fuße des "Umseihers Bark", so hieß der Kiekeberg damals, das Gasthaus "Peters Höh' zum Kiekeberg" erbaut. Dort entstand unter der Leitung von Heinrich Peters ein Haus mit Aussichtsturm, großer und kleiner Gaststube, Tanzsaal und kleiner Bühne. Damals zog dieses besondere Ambiente Gäste aus dem gesamten Umkreis an. Im Jahre 1895 florierte das Geschäft so stark, dass Wilhelm Schuster, der Halbbruder von Heinrich Peters, in den Betrieb einstieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die zerstörten Gebäude von Heinrich Schuster wieder aufgebaut. Seine Frau Irma Schuster, von den Gästen später liebevoll "Oma Schuster" genannt, wurde durch ihre vielen Ideen, wie dem "Butterkuchen satt im Garten", bekannt.
Infos: www.www.kiekeberg.de
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