Pflanzen im Stress
Wegen Dürre: Landwirte fürchten irreparable Schäden

Einige Landwirte bewässern ihre Getreide- und Rasenflächen bereits, wie hier in Buchholz
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(os). Wer in den vergangenen Tagen einen Spaziergang in der freien Natur und in Wäldern gemacht hat, dem wird es aufgefallen sein: Der Boden ist stellenweise extrem trocken. Seit langer Zeit hat es nicht mehr ausgiebig geregnet, maximal fiel ein Schauer. Wie wirkt sich das trockene Wetter auf die Landwirtschaft aus? Das WOCHENBLATT hat bei Experten in der Region nachgefragt.
"Wenn es nicht bald regnet, befürchte ich irreparable Schäden", erklärt Ulrich Peper von der Außenstelle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Buchholz. Gerade bei Getreidekulturen auf leichten Böden habe die extreme Trockenheit der vergangenen Wochen zu deutlich sichtbaren Stressreaktionen geführt. Auch der Winterraps, der gerade in die Blüte geht, habe derzeit einen großen Wasserbedarf, der aber nicht gestillt werden kann. Vielen Landwirten bleibe keine Wahl, als ihre Felder bereits zu beregnen, um die gröbsten Schäden zu vermeiden. "Das ist zum jetzigen Zeitpunkt im Jahr völlig unüblich", sagt Peper. Normalerweise müsse erst ab Mai beregnet werden.
Betroffen von der Trockenheit seien auch Landwirte mit Vieh, betont Peper. Normalerweise werde in Kürze der erste Rasenschnitt gemacht, der wichtig als Nahrung für Milchkühe sei. Die Landwirte stünden vor mehreren Problemen: Neben der Trockenheit sei das Grasland auch durch viele Mäusepopulationen vorgeschädigt, zudem hätten die Landwirte im vergangenen Jahr, in dem "die Ernte weiß Gott nicht gut war", keine Lagervorräte anlagen können.
Kein Problem sieht Ulrich Peper dagegen zum jetzigen Zeitpunkt beim Sommergetreide sowie bei Hackfrüchten wie Kartoffeln, Zuckerrüben oder Mais. Diese Pflanzen seien gerade erst eingesät worden und in einer sehr frühen Wachstumsphase.
"Relativ entspannt" sieht Johann Knabbe, Kreislandwirt im Landkreis Stade, die derzeitige Trockenheit. "Ich sehe in der Situation sowohl Nachteile als auch Chancen", sagt er. Eine Chance sei der Reiz für die Pflanzen, ihre Wurzeln tiefer wachsen zu lassen, nachdem sie in den vergangenen vier bis fünf Monaten durch teilweise ergiebige Regenfälle "im Wasser gestanden haben". Zudem gebe es derzeit kaum Pilze in den Ackerkulturen.
Ein Nachteil sei, dass durch den ausbleibenden Regen die ausgebrachten Dünger "schlecht in die Wurzeln gewaschen wurden", sagt Knabbe. Das größte Problem sieht der Kreislandwirt in den kalten Nächten. "Die Kälte war zuletzt schlimmer als der ausbleibende Regen", betont er. Der Frost in den Nächten habe die Stoffwechseltätigkeit begrenzt. Betroffen seien auch Obstbauern. "Eine Obstblüte mit Frost macht keinen Spaß", erklärt Knabbe.
Man müsse die jetzige Situation realistisch einschätzen, rät der Kreislandwirt. Aber, so räumt er ein: "Dass für die kommende Zeit kein Regen vorhergesagt wird, ist unschön."

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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