Tipps zur Elektromobilität
Wie lebt der Akku beim Laden am längsten?

Wer einige Regeln beim Laden und Fahren beachtet, schont sein Akkus. Dieses bedeutet eine längere Lebensdauer | Foto: Renault
  • Wer einige Regeln beim Laden und Fahren beachtet, schont sein Akkus. Dieses bedeutet eine längere Lebensdauer
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Der Akku ist bei einem E-Fahrzeug das teuerste Bauteil. Wer mit ihm schonend umgeht, hält den Akku länger am Leben. Akkus verlieren mit der Zeit einen Teil ihrer maximalen Speichermöglichkeit. Dieser wird mit der Zeit immer weniger. Darunter leidet die Reichweite des Fahrzeugs.
Ein Beispiel: Erreicht ein neues Elektrofahrzeug nach offizieller WLTP-Messung rund 400 Kilometer Reichweite und sind es nach etlichen Nutzungsjahren zum Beispiel nur noch 300 Kilometer, hat der Akku 25 Prozent seines Energieinhalts verloren.
Sein Gesundheitszustand - auch State of Health (SoH) genannt - beträgt dann nur noch 75 Prozent. Da der Akku - wie erwähnt - das teuerste Bauteil von E-Fahrzeugen darstellt, ist der SoH-Wert für den Käufer eines gebrauchten Stromers eine sehr wichtige Angabe. Dieser SoH-Wert kann auf einem Rollenprüfstand ermittelt werden. Für einen Privatkäufer ist dieses eine sehr aufwendige Angelegenheit.
Es gibt aber Firmen - z.B. Aviloo - bei denen genügt es, eine Elektronikbox mit der Diagnoseschnittstelle am Auto zu verbinden, über die Daten wie Spannungsverläufe, Stromstärken oder Temperaturkurven während der Fahrt ausgelesen werden. 

Hier sind zehn Tipps, um die Alterung des Akkus zu verlangsamen:

1. Mittlere Ladestände am besten
Wird ein Akku stets auf 100 Prozent aufgeladen und komplett leer gefahren, sind seine Zellen nach 500 bis 600 Ladezyklen verschlissen. Lässt der Fahrer nach oben und unten je fünf Prozent "Luft", nutzt den Akku also nur zwischen fünf und 95 Prozent Ladestand, werden bereits 1.000 Ladezyklen erreicht. Bei einem Puffer von zehn Prozent, sind es sogar 3.000 bis 4.000 Ladezyklen. In mittleren Ladeständen hält ein Akku also sehr lange. Im Alltag lohnt es sich daher, den Akku möglichst oft im mittleren Ladezustand zu halten. Ist doch mal die volle Reichweite notwendig, sollte erst in der Nacht vor einer geplanten Langstrecke auf 100 Prozent geladen werden.

2. Nur schnellladen, wenn der Zeitvorteil wichtig ist
Wird ein Akku stets schnellgeladen, also mit einer Leistung über 50 kW, hält es nur halb so lang wie ein Akku, der vorwiegend langsam aufgeladen wird.

3. Keinen Bleifuß einsetzen
Nicht nur die Lade-, auch die Entladeleistung - also die genutzte Motorleistung - spielt eine wichtige Rolle. für die Alterung der Akkuzellen. Wer ständig "Vollstrom" gibt, stresst den Akku ebenso wie der, der ständig den  Schnelllader nutzt.

4. Extremes Rekupieren möglichst vermeiden
E-Fahrzeuge, die besonders stark rekupieren, fordern ihren Akku erheblich. Manche E-Fahrzeuge rekupieren zum Teil mit mehr als 200 kW, was größten Stress für den Akku bedeutet. Eine geringere Rekuperationsstufe zu wählen und mehr zu segeln, sprich voraussehend fahren, ausrollen und den Schwung zu nutzen, erhöht die Haltbarkeit der Zellen.

5. Bei extremen Temperaturen nicht die volle Leistung nutzen
Vergleichsmessungen in nördlichen und südlichen Ländern zeigen, das sich Akkus bei 15 Grad Umgebungstemperatur am wohlsten fühlen. Abweichungen um 20 Grad nach oben oder unten halbieren die Lebensdauer. Minus fünf Grad sind also ähnlich belastend wie plus 35 Grad. Bei extremen Temperaturen empfiehlt sich ein entspannter Fahrstil ganz besonders.

6. Wallbox in der Garage montieren
Auf hohe Außentemperaturen haben Eigentümer von E-Fahrzeugen keinen Einfluss. Wo und wann sie ihren Strom laden, darauf schon. Wer parallel zu seinem E-Auto noch einen Verbrenner nutzt, aber nur eine Garage besitzt, tut gut daran, dort das E-Auto abzustellen und zu laden. Der Verbrenner steht im Freien in einem Carport besser.

7. Das Ladelimit
Bei den meisten Autos besteht die Möglichkeit,  den maximalen Akkuladestand zu begrenzen. Eine Einstellung auf 80 Prozent ist ein gute Kompromiss aus Akkuschonung und Reichweite. Denn wer nur wenige Kilometer am Tag fährt, lädt am besten nur bis 50 oder 60 Prozent. Das fördert das Akku-Leben immens. Nicht vergessen: Beim Laden vor einer Langstrecke muss das Limit wieder auf 100 Prozent angehoben werden.

8. Schonend laden ohne Limit
Bei manchen E-Fahrzeugen lässt sich der maximale Ladestand nicht begrenzen. Um nicht stets auf 100 Prozent zu laden, hilft ein Trick: Bei den meisten Wallboxen lässt sich die Ladeleistung reduzieren. Wird zum Beispiel auf fünf Ampere begrenzt, fließen bei einer typischen dreiphasigen Wallbox statt elf kW nur noch 3,5 kW. Abzüglich Ladeverlust kommen rund drei kW am Akku an. Wird abends eingestöpselt, sind über Nacht nur drei kW am Akku an.  Die meisten Akkus sind somit längst noch nicht bei 100 Prozent.

9. Bei Kälte laden
Wer in der kalten Jahreszeit mit fast leerem Akku nach Hause kommt, sollte am besten sofort laden. Statt den Akku über Nacht abkühlen zu lassen, sollte er lieber geladen werden, solange er noch warm ist. Das ist schonender. Aber auch hier gilt: Möglichst nur bis 80 Prozent laden.

10. Effekte verstärken sich
E-Fahrzeuge wollen sich nicht ständig nach ihren Akkus richten. Dennoch lohnt es sich, nicht alle Fehler gleichzeitig zu machen, da sich die Effekte gegenseitig verstärken: Eine halbierte Lebenserwartung durch ständiges Schnellfahren ergibt zusammen mit einer Halbierung durch dauerndes Schnellladen eine Reduktion der Haltbarkeit um ein Viertel.

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Redakteur:

Axel-Holger Haase aus Buchholz

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