Das LKA warnt vor falschen Polizisten
Die Fälle häufen sich: Täter wollen Geld und Schmuck vor allem von Senioren
tk. Landkreis. Die beiden Männer zückten in Stade ihren "Dienstausweis" und gaben sich als Polizeibeamte aus. Sie wollten die Wohnung eines älteren Mannes auf Einbruchssicherheit überprüfen. Der Senior blieb misstrauisch. Er rief die "echte" Polizei. Denn die beiden Unbekannten waren Kriminelle, die es vermutlich auf Geld und Wertsachen abgesehen hatten. In Niedersachsen häufen sich die Fälle, bei denen falsche Polizisten vor allem ältere Menschen um ihr Erspartes oder Schmuck bringen.
Das Landeskriminalamt (LKA) in Hannover hat in den vergangenen Monaten einen deutlichen Anstieg dieser Taten festgestellt. LKA-Sprecherin Stephanie Weiß spricht von einem "auffälligen" Zuwachs. Zwei Taten in Stade und eine in Winsen haben sich allein schon 2017 ereignet. Auch im vergangenen Jahr haben mehrfach falsche Polizisten Beute gemacht.
Dabei gehen die Kriminellen oft mit einem perfiden Trick vor - und nicht so plump wie die Gauner jüngst in Stade. Sie rufen ältere Menschen an, geben sich als Polizisten aus und verweisen auf die Telefonnummer, die der Angerufene auf dem Display sieht. Das kann die Notrufnummer 110 oder sogar die Telefonnummer der örtlichen Polizeiwache sein. "Das ist mit einer einfachen Software möglich", sagt
LKA-Sprecherin Weiß. In der Tat: Es gibt diverse Apps zum Herunterladen, bei denen ein Nutzer die Nummer auswählen kann, die der Angerufene sehen soll.
Gezielt, so LKA-Sprecherin Weiß, werden ältere Menschen kontaktiert. Ihr Respekt vor den Beamten sei häufig noch größer als bei nachfolgenden Generationen. Sie ließen die vermeintlichen Beamten daher eher in ihre Wohnung.
Was eine erfolgreiche Ermittlung erschwert: Viele Taten werden erst später - oder auch gar nicht - angezeigt. So kann die "echte" Polizei häufig keine Daten mehr sichern oder Muster erkennen, die mit vorangegangenen Straftaten übereinstimmen.
LKA-Sprecherin Weiß und ihre Kollegen in den Landkreisen Stade und Harburg warnen: "Im Zweifelsfall immer bei der Polizei vor Ort nachfragen, ob der vermeintliche Kollege wirklich ein Polizist ist." Und: Kein Polizeibeamter fragt nach Kontodaten, will Schmuck sehen oder außerhalb einer vereinbarten Beratung ein Haus unter Sicherheitsaspekten inspizieren. Im Zweifelsfall immer die 110 anrufen.
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