Die Angst vor dem Vergewaltiger: "Ich fühle mich unsicher"
tk. Buxtehude. Buxtehude ist eine kleine, ruhige Stadt. Problemviertel mit hoher Kriminalität gibt es nicht. Das Nachtleben ist übersichtlich. Die Stadt ist beschaulich, gemütlich. Angst, nachts unterwegs zu sein, hat hier fast niemand. Seitdem sich die Nachricht der zweiten Vergewaltigung innerhalb von drei Wochen wie ein Lauffeuer verbreitet hat, ist für viele Menschen aber vieles anders geworden: Wut auf den Sextäter und Angst vor der nächsten Tat. Flugblätter mit der Phantomzeichnung der Polizei hängen in der Stadt, in sozialen Netzwerken wird dem Täter als noch harmloseste Bestrafung die Kastration angedroht.
Vor allem junge Frauen machen sich Sorgen, dass sie das nächste Opfer werden könnten. "Ich fühle mich unsicher", sagt zum Beispiel Kyra (24). Es ist beinahe so, als ob ihnen Sicherheit und damit auch ein Stück Heimat entrissen wurde. Im WOCHENBLATT reden einige Frauen über ihre Angst und über ihr tiefes Mitgefühl mit den beiden Opfer des Vergewaltigers.
Nathalie (20) aus Buxtehude-Ottensen: "Seit 20 Jahren ist Buxtehude meine Heimat in der ich mich zuvor immer sicher gefühlt habe. Natürlich wird jedem früher oder später von seinen Eltern mitgegeben: 'Treib dich nirgendwo alleine rum'. Aber soll man immer mit dem Schlimmsten rechnen? Es kommt vor, dass man alleine unterwegs ist und wenn es nur der Weg zur Arbeit ist. Ich hoffe einfach, dass es keine weiteren Mädchen geben wird, die diesem kranken Menschen ausgeliefert sind."
Kyra (24) aus Beckdorf: "Ich bin schreckhafter geworden. Bei einem Rascheln drehe ich mich gleich um. Und hauptsächlich macht mir Angst, dass die Mädels sich unter Schock nicht wehren konnten. Dann könnte ich es auch nicht."
Malin (22) aus Apensen: "Ich hoffe, dass es den beiden Opfern bald besser geht und sie mit dem Erlebten nicht alleine sein müssen. Es ist schön, Buxtehude als Gemeinschaft zu erleben auf der Suche nach dem Täter. Alle teilen die Meldungen via Facebook, warnen ihre Freunde und sprechen miteinander."
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