Ermittlungen gegen Arzt wegen Verordnung von 600 Ampullen Morphin

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Morphin-Verschreibung im Fokus

tk. Stade. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt gegen einen Allgemeinmediziner aus dem Landkreis Stade wegen des Verdachts der Untreue, des Betrugs und eines möglichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Es bestehe der Verdacht, dass der Arzt einer Patientin bis zu 600 Ampullen Morphium verschrieben haben soll, die diese gar nicht gebraucht oder genutzt habe.

Wie die "Bild" berichtete, hat der Sohn der Patientin, die mittlerweile verstorben ist, die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Dass gegen den Mediziner ermittelt werde, bestätigt Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Stade.
"Bild" und das Onlinemagazin "apotheke adhoc" berichten übereinstimmend, dass der Sohn der Seniorin Rechnungen über Morphium bekam, nachdem seine pflegebedürftige Mutter ins Altenheim gekommen war. Er habe bei seiner Mutter nachgefragt und die habe erklärt, dass sie lediglich Morphin-Pflaster gegen Rückenschmerzen benutze. Im Januar 2017 zeigte der Mann schließlich den Arzt seiner Mutter an.

Insgesamt soll es um 600 Ampullen Morphium gehen, die der alten Dame zwischen 2014 und 2017 verschrieben worden sein sollen. Dabei soll der Arzt die Ampullen angeblich bei der Seniorin oder in der Apotheke abgeholt haben. Das soll zumindest nach WOCHENBLATT-Informationen in der Anzeige stehen.

Breas bestätigt, dass die Praxis des Arztes durchsucht worden sei. Das Ermittlungsverfahren sei noch nicht abgeschlossen. Es werde noch ein Gutachten erwartet. Darin soll unter anderem die Frage betrachtet werden, ob diese 600 Morphium-Ampullen aus ärztlicher Sicht sinnvoll gewesen sein könnten. Wann das Verfahren beendet wird, kann der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade noch nicht sagen.
Sollte es zu einer Anklage kommen, hat das für den betroffenen Mediziner neben einem möglichen Prozess oder einem Strafbefehl auch andere Konsequenzen. Strafrechtliche Verfehlungen müssen der Ärztekammer gemeldet werden. Die standesrechtliche Ahndung kann bis zu dem Entzug der Approbation reichen.

• Morphin (bzw. Morphium) wird in der Medizin unter anderem als Mittel gegen schwere und schwerste Schmerzen angewendet. Weil Morphin ein Rauschgift ist, unterliegt es den Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes.

Das Verschreiben ist vollkommen legal, allerdings unterscheidet sich das Vorgehen bei einer Morphin-Verordnung grundlegend vom Verschreiben anderer Medikamente. Betäubungsmittel (BTM) haben ein Extra-Rezept, das gelb und nicht rosa wie ein Normalrezept ist. Zudem muss es für dieses BTM-Rezept drei Durchschläge geben. Arzt, Apotheke und Abrechnungsstelle behalten jeweils einen Durchschlag. Weitere gesetzliche Vorgaben: Ein BTM-Rezept darf nur in einer Apotheke eingelöst werden, wenn es nicht älter als sieben Tage ist. Zudem muss der Arzt mit seinem Namen und nicht mit einem Kürzel unterschreiben. Bestellt eine Apotheke beim Großhandel ein entsprechendes Präparat, wird auch das doppelt mit zwei Bestätigungen dokumentiert. (tk). Morphin (bzw. Morphium) wird in der Medizin unter anderem als Mittel gegen schwere und schwerste Schmerzen angewendet. Weil Morphin ein Rauschgift ist, unterliegt es den Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes.
Das Verschreiben ist vollkommen legal, allerdings unterscheidet sich das Vorgehen bei einer Morphin-Verordnung grundlegend vom Verschreiben anderer Medikamente. Betäubungsmittel (BTM) haben ein Extra-Rezept, das gelb und nicht rosa wie ein Normalrezept ist. Zudem muss es für dieses BTM-Rezept drei Durchschläge geben. Arzt, Apotheke und Abrechnungsstelle behalten jeweils einen Durchschlag. Weitere gesetzliche Vorgaben: Ein BTM-Rezept darf nur in einer Apotheke eingelöst werden, wenn es nicht älter als sieben Tage ist. Zudem muss der Arzt mit seinem Namen und nicht mit einem Kürzel unterschreiben. Bestellt eine Apotheke beim Großhandel ein entsprechendes Präparat, wird auch das doppelt mit zwei Bestätigungen dokumentiert. Extra-Rezept für Morphin

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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