Mutmaßlicher Täter in U-Haft / Offene Fragen
Für welche Feuer ist Buxtehuder Brandstifter verantwortlich?

Der mutmaßliche Brandstifter hat auch eingeräumt, für dieses Feuer am 25. Mai verantwortlich zu sein. Die Flammen waren vom Auto aufs Carport und dann auf das Haus übergesprungen Fotos: Polizei
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  • Der mutmaßliche Brandstifter hat auch eingeräumt, für dieses Feuer am 25. Mai verantwortlich zu sein. Die Flammen waren vom Auto aufs Carport und dann auf das Haus übergesprungen Fotos: Polizei
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tk. Buxtehude. Der Brandstifter, der am vergangenen Wochenende in der Buxtehuder Innenstadt elf Feuer gelegt hat, sitzt in U-Haft (das WOCHENBLATT berichtete). Der 18-Jährige hatte sich nach der Brandserie Samstagnacht selbst gestellt und war mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Am Sonntag zündelte er weiter. Nach der erneuten Festnahme hat er ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der junge Mann hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stade auch zugegeben, für den Brand eines Hauses im Mai verantwortlich zu sein. Das, so Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas, sei ausschlaggebend für den Haftbefehl gewesen. Die Polizei ermittelt intensiv weiter. Denn viele Fragen sind noch offen. Ist der 18-Jährige für alle Brände in den vergangenen Monaten verantwortlich? Daran haben diejenigen Zweifel, die sich mit den Vorfällen auskennen. Ob die Feuer im Süden der Stadt auf das Konto dieses Täters gehen, sei zweifelhaft.

Das ist am vergangenen Wochenende passiert: Zuerst hat es im Bistro "Entlein" am Geesttor gebrannt. "Gleichzeitig an zwei Stellen", sagt Buxtehudes Stadtbrandmeister Horst Meyer. Damit war mit hoher Wahrscheinlichkeit klar, dass der Feuerteufel am Werk war. Ein großes Polizeiaufgebot wurde nach Buxtehude geschickt. Gut 30 Minuten nach dem Ende des ersten Einsatzes ging es weiter. Nach Aussagen von Augenzeugen spielte der Brandstifter Katz und Maus mit Feuerwehr und Polizei. War ein Streifenwagen gerade durch eine Altstadtstraße gefahren, entstand dort wenige Minuten später der nächste Brand.
Im Laufe der nächsten Stunden und nach insgesamt sechs Bränden soll sich der 18-Jährige schließlich selbst gestellt haben. Warum, ist offiziell nicht bekannt. Auch über seine Motive schweigt der junge Mann offenbar noch. Was dem WOCHENBLATT aber von mehreren Informanten versichert wird: In einem Video brüstet sich der junge Mann mit den Taten. Sein Gesicht soll dabei zu sehen sein. Außerdem soll der Satz gefallen sein, dass er dann halt für einige Jahre in den Knast gehe.

Im Laufe des Sonntags wurde der Buxtehuder aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Wenig später brannte es erneut. Das Polizeiaufgebot am Sonntag soll noch größer als in der vorangegangen Nacht gewesen sein. Auch Kräfte der Bundespolizei waren im Einsatz. In der Nähe eines Tatorts wurde der 18-Jährige festgenommen. Das soll an der Bahnhofstraße gewesen sein. Dort brannte zuvor ein Müllcontainer.

Warum kam der mutmaßliche Brandstifter nicht sofort in U-Haft?
  "Die Voraussetzungen für einen Haftbefehl sind sehr hoch", erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Kai Thomas Breas. Unter anderem habe der junge Mann einen festen Wohnsitz. Hinzu kam eine weitere juristische Hürde: Das Abfackeln von Mülleimern und Strandkörben am Samstag und Sonntag ist eine Straftat, erfüllt jedoch nicht die Kriterien eines Verbrechenstatbestands - eine Voraussetzung für die U-Haft. Auch am Montag sei der Antrag auf Untersuchungshaft kein Selbstläufer gewesen, so Breas. Erst nachdem der 18-Jährige die Taten vom Vortag und weitere im Mai - darunter auch den Hausbrand - gestanden habe, sei der Antrag auf Haftbefehl möglich gewesen. Bei dem Feuer am Haus mit einem Schaden von geschätzt 300.000 Euro war auch die Bewohnerin in unmittelbarer Gefahr gewesen. Zudem greife bei einer solchen Vielzahl von Taten das Argument der Wiederholungsgefahr.

Was über den mutmaßlichen Täter bekannt ist: In sozialen Netzwerken wird munter spekuliert. Einige Nutzer kennen den 18-Jährigen. Sie vermuten, dass er mit den Bränden - und auch dem Video - massiv Aufmerksamkeit habe bekommen wollen. Manche Nutzer weisen auch darauf hin, dass der Beschuldigte vermutlich nicht für alle Brandstiftungen, vor allem im Buxtehuder Süden, verantwortlich sein könne.
Einige, die ihn zumindest oberflächlich kennen, gehen davon aus, dass bei dem 18-Jährigen nichts zu holen sein wird. Hintergrund: Neben der strafrechtlichen Verfolgung muss er theoretisch für alle Schäden geradestehen. Die dürften allein bei den Taten, die der junge Mann gestanden hat, schon jetzt bei knapp 400.000 Euro liegen. Einige Nutzer stellen sich zudem schützend vor die Familie und kritisieren, dass im Netz unnötig und bösartig gehetzt werde.

Fakt ist außerdem: Der junge Mann ist der Polizei bereits bekannt. Allerdings nicht durch Straftaten von diesem Ausmaß.

Wie geht es jetzt weiter? Die Staatsanwaltschaft Stade muss zügig an einer Anklage arbeiten. Weil der junge Mann in Haft ist, gelten eng gesetzte Fristen. "In sechs Monaten muss die Hauptverhandlung begonnen haben", sagt Oberstaatsanwalt Breas. Er geht davon aus, dass der Beschuldigte - vermutlich im Auftrag des Gerichts - psychiatrisch begutachtet werden wird.

"Wir atmen erst einmal auf", sagt Buxtehudes Stadtbrandmeister Horst Meyer. Die Freiwilligen Feuerwehren waren in den vergangenen Monaten beinahe in ständiger Alarmbereitschaft. Die Polizei hat den Täter zwar geschnappt, doch ihre Arbeit geht in diesem Fall weiter. Wie viele Brandstiftungen können dem 18-Jährigen tatsächlich nachgewiesen werden?

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Wie tickt ein Brandstifter?
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Hier begann am Samstag die Brandserie. Am Wochenende legte der mutmaßliche Brandstifter elf Feuer in Buxtehude
Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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