Dramatische Rettungsübung in Buxtehude
Großalarm in der Nacht: EVB-Zug erfasst Auto
Es ist kurz vor Mitternacht, als in Buxtehude das Unheil hereinbricht – oder zumindest so scheint es. Ein schreckliches Szenario spielt sich in der Nacht von Freitag auf Samstag ab: Ein Zug erfasst einen Pkw am Bahnübergang und schleift ihn Dutzende Meter mit. Sirenen zerreißen die nächtliche Stille, Funkmeldeempfänger piepen, und die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises (FRL) schlägt Alarm. Um 23:53 Uhr beginnt ein Einsatz, der dramatischer kaum wirken könnte.
Innerhalb weniger Minuten rasen rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst zur Apensener Straße am Stadtrand. Noch ahnt niemand, dass dieses Szenario eine groß angelegte Übung ist. Im Moment zählt nur eines: Leben retten.
Verletzte rufen um Hilfe
Sechs Minuten nach der Alarmierung trifft der Rettungswagen des DRK ein. Das Bild vor Ort gleicht einem Albtraum: Ein völlig zerstörtes Auto (ein Bagger hatte es vorher extra für diese Übung zertrümmert), der Zug der EVB und etliche Verletzte, die lautstark um Hilfe rufen. Die vermeintlichen Opfer, filmreif geschminkt und gespielt von Mimen der "Realistischen Unfalldarstellung" des DRK, sorgen für eine Szenerie, die dem Ernstfall erschreckend nahekommt. Während weitere Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht die Nacht erhellen, beginnt der Einsatz.
Die Bahnschranken sind noch geschlossen, als sich die Feuerwehrleute einen Überblick über die Lage verschaffen. Der Einsatzort wird in grelles Licht getaucht, das die Szenerie noch dramatischer erscheinen lässt. Ortsfeuerwehren aus Buxtehude, der DRK-Rettungsdienst und die mit speziellem Equipment für einen sogenannten Massenanfall an Verletzten ausgerüstete Ortsfeuerwehr Wiepenkathen sind vor Ort. Auch Auszubildende sind Teil dieser realitätsnahen Übung – für sie ein unverzichtbares Training.
Feuerwehr setzt schweres Rettungsgerät ein
Mit schwerem Gerät kämpfen sich die Feuerwehrleute durch die Böschung, in der der Pkw verkeilt ist, verdeckt von dichtem Gebüsch. Motorsägen zersägen das Gestrüpp, während die Verletzten aus dem Autowrack geschnitten werden. Zeitgleich werden die Zugpassagiere in Augenschein genommen. Sie stehen unter Schock. Auch diese Situation verlangt den Rettungskräften einiges ab. Rund um die Unglücksstelle haben sich inzwischen Neugierige versammelt – wie so oft bei dramatischen Einsätzen. Die Schaulustigen sind echt und kein Teil der Übung.
Auf Tragen werden die „Verletzten“, teils laut protestierend, zu einer Sammelstelle gebracht, die auf einem nahegelegenen Parkplatz eingerichtet wurde. Zelte sind aufgeschlagen, Erste Hilfe wird geleistet. Wäre dies ein echter Notfall, würden hier Notärzte entscheiden, wer zuerst in die Kliniken transportiert werden muss und wie – ob per Rettungswagen oder gar Hubschrauber.
Nach zwei intensiven Stunden ist die Rettungsaktion abgeschlossen. Alle „Opfer“ sind gerettet, die Übung endet. Die Einsatzkräfte, die soeben noch mit Hochdruck Menschenleben „gerettet“ haben, starten nach einer kurzen Nachbesprechung in ihr wohlverdientes Wochenende.
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