Was passiert, wenn Einsatzkleidung und Atemschutzgeräte knapp werden?
Ohne Atemschutz und im T-Shirt rückt niemand aus

So sah es nach dem Wochenende mit zwei Großbränden Anfang September aus: Die Einsatzkleidung war fast komplett aufgebraucht  | Foto: Horst Meyer
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  • So sah es nach dem Wochenende mit zwei Großbränden Anfang September aus: Die Einsatzkleidung war fast komplett aufgebraucht
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tk. Buxtehude. Stell dir vor, es brennt, und die Feuerwehr kann nicht ausrücken, weil Einsatzkleidung und Atemschutzgeräte fehlen. Das darf und wird nicht passieren. Was aber vorkommen kann, ist, dass die zuständige Freiwillige Feuerwehr kaum noch Ausrüstung hat und selbst auf Unterstützung angewiesen ist. Dann greift die Solidarität der Feuerwehren untereinander und die ehrenamtlichen Retter packen nach Einsätzen noch viele Stunden Arbeit obendrauf, um wieder startklar zu sein. "Das sind Dinge, die von außen nicht gesehen werden", sagt Buxtehudes Stadtbrandmeister Horst Meyer. Er berichtet über ein Wochenende Anfang September und darüber, wie Feuerwehrkräfte nach mehreren Großeinsätzen an einem Tag noch viele, viele Stunden im Innendienst weiterarbeiten.

Der 5. September wird vielen Feuerwehrkräften in Buxtehude in Erinnerung bleiben: Zwei Mal brach in den Wohncontainern für Flüchtlinge Feuer aus. Zudem brannten mehrere Mülltonnen und schließlich gab es in Neukloster eine Explosion in einer Wohnung. Ein Mensch starb bei diesem Unglück. Die Feuerwehren aus Buxtehude waren im Dauereinsatz. "Das hatte zur Folge, dass Einsatzkleidung und Atemschutzgeräte zu Neige gegangen waren", sagt Horst Meyer. Die Reserve war nach dem letzten Großfeuer aufgebraucht. Auch die 30 Ersatzsätze an Kleidung.

"Die Sachen müssen zwingend nach jedem Einsatz gewaschen werden", erklärt Buxtehudes Stadtbrandmeister. Sie sind mit Schadstoffen kontaminiert. Das macht eine Großwäscherei. Dort werde auch überprüft, ob die Kleidung noch heil ist. Doch was passiert, wenn keine Kleidung mehr zur Verfügung steht? "Dann hilft man sich untereinander", sagt Horst Meyer. Nur kurze Zeit nach dem letzten Einsatz im September traf Ersatzkleidung aus Stade in Buxtehude ein. Abgerechnet werde so etwas untereinander nicht, so der Stadtbrandmeister. "Man hilft sich!", betont er.

Das reicht übrigens weit über Einsatzkleidung hinaus: In einem bestimmten Umkreis rücken Feuerwehren auch in ortsfremde Gebiete aus. "Dann kommt selbst die Berufsfeuerwehr Hamburg nach Buxtehude", so Meyer. Und wenn die Drehleiter aus Neu Wulmstorf in der Estestadt gebraucht wird, "bekommen die Kollegen von uns auch kein Spritgeld". Erstattet werden von den Kommunen als Träger des Brandschutzes aber Einsatzmittel wie etwa Löschschaum.

Nach dem Mega-Einsatzwochenende Anfang September waren auch fast alle der 60 Atemschutzgeräte benutzt worden. Das heißt: In der Atemschutzwerkstatt im Gerätehaus vom Zug I wurde noch Stunden nach dem letzten nächtlichen Einsatz rangeklotzt. Pressluft rein und wieder los, funktioniert nämlich nicht, erklärt Meyer, der früher selbst Beauftragter für Atemschutz war. So ein Gerät besteht aus der Flasche, der Maske und dem Lungenautomaten. Alles muss ausein-andergenommen und gereinigt werden. Zwar gibt es einen Trockenschrank und ein Reinigungsbad, doch das meiste wird in Handarbeit erledigt. Wenn die Atemschutzgeräte wieder gereinigt und die Flaschen gefüllt sind, müssen sie zudem noch überprüft werden.

Buxtehudes Stadtbrandmeister lobt das Engagement seiner Kräfte. Ein Kollege kam um 16 Uhr nach dem anstrengenden Einsatzwochenende von der Arbeit und war noch bis 20 Uhr in der Atemschutzwerkstatt. "Wir machen eben sehr viel mehr, als nur mit den roten Autos und Blaulicht durch die Gegend zu fahren", bringt es Horst Meyer mit einer ordentlichen Prise Humor auf den Punkt. Der Aussage, dass die Freiwilligen der Feuerwehr im positiven Sinne ein bisschen verrückt sein müssen, widerspricht er nicht.

So sah es nach dem Wochenende mit zwei Großbränden Anfang September aus: Die Einsatzkleidung war fast komplett aufgebraucht  | Foto: Horst Meyer
Buxtehudes Stadtbrandmeister Horst Meyer: "Auch nach den Einsätzen wird mitunter noch stundenlang gearbeitet" | Foto: tk
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Tom Kreib aus Buxtehude

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