Polizei rät: "Alles Verdächtige sofort melden"
Steigende Kriminalität in Neu Wulmstorf? / Das WOCHENBLATT sprach mit Verantwortlichen der Polizei
ab. Neu Wulmstorf. Unbekannte und verdächtige Personen oder Fahrzeuge, Belästigungen durch Haustürgeschäfte, steigende Einbruchzahlen: Im Neu Wulmstorfer Kernort fühlen sich Anwohner zunehmend unsicherer und sind davon überzeugt, dass nach 22 Uhr die Kriminalität steigt. Könnte eine rund um die Uhr besetzte Polizeidienststelle diesem Zustand entgegenwirken?
"Nein", sagt Peter Kasper, Leiter des Polizeikommissariats Seevetal, "denn Polizeiarbeit findet auch nach dem Abschließen der Dienststelle statt." Es seien stets Dienstwagen im Einsatz und es käme immer derjenige, der einem vermeintlichen Tatort am nächsten ist. "Eine des nachts besetzte Dienststelle bedeutet nicht zwangsläufig, dass dort immer jemand anwesend ist", so Kasper weiter. "Denn die Diensthabenden können sich auch im Einsatz befinden."
Wichtig sei, alles sofort zu melden, was einem verdächtig vorkommt. "Wir nehmen jede Meldung ernst. Ob es sich tatsächlich um kriminelles Vorgehen handelt, entscheidet die Polizei dann vor Ort." Ohne die Mithilfe der Bevölkerung würden viele relevante Aussagen wegfallen. Darum könnten auch die kleinsten Meldungen von entscheidender Bedeutung sein. Und nur so gelinge es, sagt Kasper, potentielle Täter aus der Anonymität herauszuholen. "Sollte sich der gemeldete Vorfall als harmlos herausstellen, schreiben wir auch nachträglich keine Rechnung", fügt der Kommissariatsleiter hinzu. Gerade ältere Menschen seien zögerlich, weil sie meinten, anschließend für den Einsatz aufkommen zu müssen.
Kriminaloberkommissarin Lydia Evers, die am 1. Juni dieses Jahres die Leitung der Neu Wulmstorfer Polizeistation übernommen hat, sieht den Ort Neu Wulmstorf polizeilich ausreichend versorgt. "Dienststellen in Buxtehude, Hittfeld und Hamburg liegen im näheren Umkreis, da sind wir ganz gut aufgestellt", sagt Evers. "Des Öfteren beschweren sich Anwohner, dass unsere Dienststelle am Wochenende nicht besetzt wäre. Das ist nicht richtig", stellt die Dienststellenleiterin klar. An diesen Tagen sei von morgens bis spät in die Nacht jemand dort, "der allerdings auch mal im Einsatz sein kann."
Obwohl Einbrüche weiterhin ein großes Problem seien, hielten sich die Zahlen in Neu Wulmstorf erstaunlich konstant, sagt Polizeipressesprecher Jan Krüger ein. Das Täterprofil habe sich allerdings geändert. "Es sind nicht mehr die örtlichen Einzeltäter, die einsteigen, sondern nahezu ausnahmslos Banden", informiert Krüger. Diese seien bis auf wenige Fälle nichtdeutscher Herkunft - und sehr gut organisiert. "Sie bekommen einen Unterschlupf, beispielsweise in Hamburg." Dann werde ihnen ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt oder sie kämen mit der Bahn und wären aufgrund der guten Anbindung schnell in Neu Wulmstorf.
Obwohl die Täter schwer greifbar sind, liegt die Aufklärungsquote im Landkreis bei ca. 25 Prozent. Hier bewährt sich auch die Zusammenarbeit mit der "Soko Castle": Die Hamburger Polizei hatte diese Sonderkommission im August 2015 ins Leben gerufen, um gezielt gegen Einbrüche vorzugehen. Lydia Evers war bei den Ermittlungen der "Soko Castle" dabei. "Es konnten mehrere Taten zusammengeführt und Täterstrukturen ermittelt werden", sagt sie. "Dazu hat die gute Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen Harburg, Stade und Hansestadt Hamburg maßgeblich beigetragen."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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