Prozess vor dem Landgericht Stade: Beziehungsdrama endet mit Geiselnahme
Beziehungsdrama von Barnkrug war Höhepunkt eines Ehedrams
tk. Stade. Er wollte vom zugigen Notquartier in einer Lagerhalle in Drochtersen-Barnkrug in das Haus zurück, in dem seine Ex-Frau (42) mit ihrer Freundin (19) wohnte. Jede Menge Alkohol war offensichtlich im Spiel und dann eskalierte die Situation komplett: Ab Mittwoch, 31. Mai, steht ein Mann (69) vor dem Landgericht Stade. Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung wirft ihm die Staatsanwaltschaft Stade vor.
Das Beziehungsdrama, das sich im November 2016 in einer Sonntagnacht abspielte, wurde einem Sondereinsatzkommando (SEK) beendet, dass aus Hannover angefordert worden war. Der Angeklagte hatte sich nämlich mit der Freundin seiner Frau in der Halle verschanzt, er war mit einem Gewehr bewaffnet.
Zuerst hatte er seine Ex attackiert. Der gelang aber die Flucht. Dann soll er sich die junge Freundin geschnappt und sich mit ihr verbarrikadiert haben. Weil der Angeklagte als Jäger legal über Waffen verfügte, schätzte die Polizei die Lage als gefährlich ein.
Eine zutreffende Analyse. Im Laufe der zermürbenden Stunden der Geiselnahme schoss der Angeklagte der 19-Jährigen in den Fuß. Er soll schließlich, als er auf der Suche nach Patronen nicht fündig wurde, mit den Worten "ach, egal", die Halle verlassen haben und vom SEK überwältigt worden sein.
Der 69-Jährige sitzt seit November in Untersuchungshaft. Wie das WOCHENBLATT kurz nach der Tat von Bekannten des Mannes erfuhrt, war diese Kurzschlusshandlung offenbar eine Katastrophe mit Ansage. Das gemeinsame Leben mit der Ex-Frau und ihrer Freundin auf dem Hof habe immer wieder - besonders wenn Alkohol im Spiel war - zu extremen Streitigkeiten geführt.
• Der Prozess am Mittwoch, 31. Mai, beginnt um 9.30 Uhr. Es sind zunächst fünf weitere Verhandlungstage vorgesehen.
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