"Dumm gelaufen": Kurioser Prozess in Buxtehude
Zwei Einbrecher und Drogen gefunden
tk. Buxtehude. "Das ist wirklich dumm für Sie gelaufen", sagt der Staatsanwalt zum Angeklagten. Der Mann (32) aus Buxtehude stand vor dem Schöffengericht, weil er zwei stattliche Cannabispflanzen gezüchtet hatte. "Die Menge hätte für 90 nette Abende gereicht", rechnete der Staatsanwalt vor. Das, was "dumm gelaufen" war: Die Polizei fand die Drogen, weil sie wegen eines Einbruchs in der Wohnung des Mannes war. Die beiden Einbrecher hatten sich hinter einem Schrank versteckt, die beiden "Topfpflanzen" standen daneben.
Im September 2020 übernachtete der 32-Jährige bei Freundin und Tochter. Ein Nachbar bemerkte die Einbrecher und rief die Polizei, worauf zwei Streifenwagen zu dem Mehrfamilienhaus in Buxtehude rasten. Doppelter Erfolg für die Polizei: Täter dingfest gemacht und Drogen gefunden. Als die Polizei den Wohnungsmieter herbeizitierte, konfrontierten sie ihn mit den Drogen. Eine nicht unerhebliche Menge von Amphetaminen gehöre nicht ihm, beteuerte der Angeklagte damals bei der Polizei und erneut vor Gericht.
"Das war extrem doof", sagt der 32-Jährige. Er habe ganz gerne mal eine geraucht. "Jetzt aber nicht mehr über die Maßen."
Doof oder auch dumm gelaufen: Neben den Drogen fanden die Beamten auch illegale Pollenböller. Dafür gab es bereits eine Geldstrafe. Mit den beiden mutmaßlichen Einbrechern hatte es der Buxtehuder später noch einmal zu tun: Er sei von den beiden zusammengeschlagen und schwer verletzt worden.
Er sei "fleißig auf der Suche nach einem Job", sagte der arbeitslose Buxtehuder und bekam kostenlose Lebensberatung vom Staatsanwalt: "Wir haben Fachkräftemangel, auch Ungelernte werden gebraucht. Suchen Sie sich was!"
Der 32-Jährige kam letztendlich glimpflich davon. Obwohl er bereits seit Jugendtagen eine lange Strafakte hat, verurteilte ihn das Schöffengericht zu acht Monaten, ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung sowie 120 Stunden gemeinnützige Arbeit. Bei dem Urteil wurde die Geldstrafe wegen der Pollenböller einbezogen.
Spätestens dann, wenn seine Tochter (5) erwachsen ist, sollte der Mann auf den Pfad der Tugend zurückgekehrt sein. Sie wolle nämlich Polizistin werden, hatte sein Strafverteidiger, Lorenz Hünnemeyer, von dem Kind erfahren.
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