Erinnerungen an Maulwurfshausen - stumme Zeitzeugen aus der Nachkriegszeit
65 Jahre Heidesiedlung in Neu Wulmstorf
sla. Neu Wulmstorf. Das 60-jährige Jubiläum der Heidesiedler wurde vor fünf Jahren noch groß gefeiert. Das 65-Jährige sowie viele Feste und Aktivitäten fielen dieses Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer. Zwei Chroniken und etliche Fotos erinnern an die Gründungszeit des Vereins, der erst kürzlich mit etlichen Fotos einen entscheidenden Beitrag für eine NDR-Sendung über die Nachkriegszeit leisten konnte.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in Deutschland freigewordene Truppenübungsplätze als Siedlungsgelände für Flüchtlinge aus den Ostgebieten ausgewiesen. Die Nordwestdeutsche Siedlungsgesellschaft erstellte 1946 den Lageplan für die Heidesiedlung in Neu Wulmstorf, das damals Vosshusen genannt wurde. 1949 wurde mit den ersten Kellerausschachtungen begonnen. So entstand der scherzhafte Name Maulwurfshausen für die Heidesiedlung.
Es folgten die ersten Geschäfte wie Bäckerei Brodda, Lebensmittel Ubben, Johannsen und Kochanke, Milchgeschäft Gerstenberg und die Schlachterei Duden. Später kämen noch Textilwaren Jäger und Haushaltswaren Ottens dazu. Von der einst belebten Einkaufsstraße ist heute nicht mehr viel zu sehen. Und auch einige Betriebe fanden in der Siedlung ihren Anfang wie Tischlerei Will und Holtz, Klempnerei und Elektroinstallation Geike, Fuhrunternehmen Hermann Budweg und Hundsdörfer, Schneiderei Josef Wittkowski und Zahnarzt Wichmann. Da alle Siedler wenig Geld hatten, half man sich damals gegenseitig beim Hausbau. Um nach den Bauaktivitäten weiterhin die Geselligkeit zu pflegen, wurde schließlich der Verein Heidesiedler gegründet. Absolutes Highlight waren damals die Seifenkistenrennen. Heute zählt der Verein rund 300 Mitglieder. Beathe Störmer war bereits als 18-Jährige bei zahlreichen Aktivitäten und Festen dabei. Heute ist sie Erste Vorsitzende und wird im Vorstand vom Zweiten Vorsitzenden Manfred Stark und den Beisitzern Hans-Peter Marten und Thorsten Schulze unterstützt. Sie alle wollen künftig auch verstärkt junge Familien als neue Mitglieder mit neuen Ideen gewinnen.
Aktuell stehen Heidelauf, Müllsammeln im Riethtal, Laternenumzug, Kunsthandwerkermarkt, Pfingstausfahrten sowie sportliche Aktivitäten von Boßeln bis Walking und etliches mehr auf dem Jahresprogramm 2020. Doch viele Veranstaltungen mussten aufgrund von Corona abgesagt werden. Die Straßennamen wie Breslauer Straße und Königsberger Straße erinnern noch heute an die vielen Flüchtlinge, die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten kamen und hier eine neue Heimat fanden. Der „Max-Geyer-Platz" erhielt seinen Namen von dem einstigen Helfer der Siedler Matthäus "Max" Geyer. Dieser Platz ist heute das Kernstück der Heidesiedlung und Treffpunkt für Veranstaltungen.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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