Hausverwaltung will das Problem lösen / Ein Streit ist offenbar eskaliert
Betonpoller sperrt Seniorin mit Gehbehinderung ein
tk. Buxtehude. Die Freiheit für eine gehbehinderte Seniorin (88) endete am Freitag, 7. Mai, zwischen 9 und 9.30 Uhr. Zwei massive aufeinandergestapelte Betonpoller vor einer schmalen Gartenpforte verhindern, dass die betagte Dame alleine das Haus verlassen kann. Die Stufen von ihrer Erdgeschosswohnung auf die Zuwegung kann sie alleine nicht zurücklegen. Nur die Gartenpforte, die zu den Mülltonnen und Parkplätzen führt, kann sie mit ihrem Rollator passieren. Ihr Nachbar hat das WOCHENBLATT auf diese Ungerechtigkeit in einem Mehrfamilienhaus an der Lüneburger Schanze in Buxtehude hingewiesen. Für ihn ist das Ganze Ausdruck eines eskalierenden Streits zwischen zwei Eigentümern der Wohnungen, die sie selbst nutzen, und der Hausverwaltung auf der einen und ihm auf der anderen Seite. Egal was Auslöser oder Vorgeschichte ist: Die Seniorin ist ein Betonpoller-Opfer. "Wie soll ich hier alleine wegkommen", klagt sie im WOCHENBLATT.
Ortstermin an dem Mehrfamilienhaus: Die beiden Poller können höchstes überklettert werden. Der Mieter, der das WOCHENBLATT informiert hat, zeigte die gepflegten Beete vor seiner Terrasse und den Rasen, auf dem durchaus gegolft werden könnte. "Alles in Eigenregie und auf eigene Kosten gemacht." Die zwei Eigentümer, die in dem Mehrparteienhaus wohnen, würden ihm das nicht gönnen und ihn daher regelmäßig bei der Hausverwaltung anschwärzen.
Das WOCHENBLATT fragt bei der Hausverwaltung mit Sitz in Buxtehude nach: Die Poller seien nur ein Provisorium. Es soll ein fester Zaun ohne Tor kommen. Das habe eine Mehrheit der Eigentümer beschlossen - nicht nur die, die dort auch wohnen. Der Mieter, der sich für seine betagte Nachbarin stark mache, werde gärtnerisch auch dort aktiv, wo er das nicht dürfe. So habe sich ein Streit hochgeschaukelt.
Dass die Seniorin ohne Hilfe nicht mehr ihre Wohnung verlassen könne, sei schlimm, sagt die Mitarbeiterin der Immobilienverwaltung. Sie will sich kümmern. Vielleicht könnte ein Rollator draußen vor den Briefkästen stehen bleiben, so eine Überlegung. Damit wäre der Weg für die betagte Dame wieder frei. Einen zweiten Rollator fürs Haus könne sie vielleicht sogar selbst besorgen.
Was der Mieter auf der einen Seite und die Hausverwaltung auf der anderen berichten, zeigt deutlich: Der Konflikt ist weitaus größer als gärtnerischer Geschmack und wird sich wohl nicht mehr aus der Welt schaffen lassen. Hauptsache aber, die Seniorin kann wieder ihre Wohnung verlassen.
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