Brieftaubenzüchter: "Wir sind keine Tierquäler"

Züchter Hans-Wilhelm Glüsen | Foto: lt

(bc). Besteht der begründete Verdacht der Tierquälerei oder ist es die reflexartige Kritik einer Tierschutzorganisation, die weit übers Ziel hinausschießt? Peta hat einen von Brieftaubenzüchtern der Region organisierten Wettflug zum Anlass genommen, ihre grundsätzliche Abneigung am Brieftaubensport zu erneuern und ein Verbot zu fordern. Züchter Hans-Wilhelm Glüsen aus Bliedersdorf kennt die Argumentation: „Wer uns der Tierquälerei bezichtigt, ist auf dem falschen Dampfer.“
Die Züchter hatten für Sonntag einen Taubenauflass in Freiburg im Breisgau geplant. Etwa 1.500 Tiere sollten die etwas mehr als 600 Kilometer lange Strecke zu ihrem Heimatschlag zurückfinden - möglichst schnell, denn darum geht es bei den Wettflügen. Peta moniert: „In der Regel werden die Tauben bewusst von ihren Partnern oder der Brut getrennt – damit ist für die treuen Tiere nicht Ehrgeiz die Motivation zur Heimkehr, sondern die Sehnsucht nach ihrem Heimatschlag. Viele der Vögel sterben auf den anstrengenden Flügen an Erschöpfung.“
Hans-Wilhelm Glüsen hat 37 seiner Tauben nach Freiburg geschickt: „Ich rechne damit, dass alle heil in ihrem Heimatschlag ankommen.“ Für viele seiner Tiere sei es in diesem Jahr bereits der 13. Wettflug. Die Tauben seien über viele Jahrhunderte dafür gezüchtet worden, der Sport entspreche ihrem antrainierten Trieb.
Die Tauben bekämen bestes, vitaminreiches Futter. Bei Gewitter werde nicht gestartet. Daher musste der Auflass in Freiburg verschoben werden. Die Kritik, die Tiere werden von ihrer Brut getrennt, stimme nicht. Wäre es so, würde die Brut umkommen, so Glüsen. Er räumt jedoch ein, dass es auch erschöpfte Tiere gebe. Viel schlimmer sei aber die Gefahr durch Habichte oder Falken.
Helmut Dammann-Tamke, agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion aus Ohrensen, stellt das Züchten von Brieftauben nicht in Frage: „Ich habe kein Problem damit.“ Peta-Aktivisten würden versuchen, tierische Geschöpfe auf die gleiche Ebene wie den Menschen zu heben. In seinen Augen gebe es immer noch eine Mehrheit, die dem Mensch das Recht einräume, Tiere auch nutzen zu dürfen.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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