Buxtehude: Vier Kilometer Beklemmung
Per Rad auf Buxtehuder Straßen zur Arbeit - WOCHENBLATT-Redakteurin hat es ausprobiert
ab. Buxtehude. Einen Weg von vier Kilometern per Fahrrad auf der Straße zurücklegen? Kann nicht so schwer sein, denke ich, WOCHENBLATT-Redakteurin Alexandra Bisping. Ich mache einen Selbsttest, denn dumm sterben will ich nicht. Wobei sterben ein gutes Stichwort ist ...
Aber zurück zum Anfang. Viele Diskussionen hat es in der vergangenen Zeit um das Radfahren auf der Straße gegeben, auch in Buxtehude. Fakt ist: Erwachsene Radfahrer dürfen auf die Straße. Einige wenige „trauen“ sich bereits. Auch ich will es wagen und starte mein Experiment morgens um 8 Uhr bei trübem Wetter von meinem Wohnort, Ottensener Straße, Richtung WOCHENBLATT-Verlag, Bahnhofstraße. Ein kurzer Weg von vier Kilometern, den ich schon oft auf dem Drahtesel zurückgelegt habe. Allerdings immer auf dem als Radweg gekennzeichneten Fußweg.
Und es fühlt sich merkwürdig an, mitten im Berufsverkehr auf dem stark befahrenen Ottensener Weg entlangzuradeln. Hier meinen es die Autofahrer aber noch gut mit mir: Weder wird von hinten gedrängelt noch gibt es negative Kommentare.
Großen Respekt habe ich, als ich nach links auf die L127 Richtung B73-Brücke abbiege. Ob das gut geht? Zu meinem Glück gibt er hier zu diesem Zeitpunkt wenige Pkw. Trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl, die Straße ist schmal und mir kommen sowohl Busse als auch Lkw entgegen. Überholen könnte man mich an dieser Stelle kaum.
Entlang der Straße „An der Rennbahn“ vorbei am Jahnstadion gilt Tempo 30, auch hier wird recht „gesittet“ gefahren. Stressig wird es wieder, als ich rechts auf die Apensener Straße einbiege. Gerade zu Stoßzeiten ist das Verkehrsaufkommen sehr groß. Ich spüre regelrecht genervte Autofahrerblicke in meinem Rücken, die Pendler wollen schnell zum Bahnhof.
Mulmig wird mir auf der Stader Straße: Dort werde ich angehupt, sehr knapp oder extrem übertrieben überholt - die Autofahrer wechseln auf die Gegenspur, als dort gerade kein Fahrzeug entgegenkommt.
Auf Höhe des Brillenburgwegs muss ich mich zum Linksabbiegen auf der inzwischen zweispurigen Stader Straße links halten, was bedeutet: Ich fahre genau in der Mitte! Jetzt werde ich von rechts und links von Autos überholt - das fühlt sich ziemlich gefährlich an. Erleichtert biege ich nach links in die Gildestraße ab.
Geschafft! Vor dem Verlag steige ich mit zitterigen Knien vom Rad. Mein Fazit: Auf der Straße kommt man zwar schneller voran als auf dem Bürgersteig, nach meinem Empfinden aber auch wesentlich gefährlicher. Für Radfahrer müsste es, wie beispielsweise in Holland, markierte Bereiche auf der Straße geben. Dann würden sicher mehr Radler die Straße nutzen. Vermutlich ein langwieriger Lernprozess: Bei vielen Autofahrern müsste ein Umdenken einsetzen, Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer zu akzeptieren. Solange das nicht der Fall ist, werde ich weiter auf den gekennzeichneten Radwegen auf dem Bürgersteig fahren.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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