Einsatz für Buxtehudes Baudenkmäler
Buxtehuder Heimatverein lässt das Abthaus sanieren
Die Hausfassade neigt sich langsam in Richtung Straße, das Mauerwerk beginnt zu bröckeln - der Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude lässt das Abthaus sanieren. Das historische Gebäude wurde, nachdem sich an gleicher Stelle seit Beginn des 15. Jahrhunderts das Stadthaus der Harsefelder Erzäbte befand, von 1618 bis 1628 neu gebaut und 1977 vom Buxtehuder Heimatverein restauriert.
"Es wäre ein Jammer, die historischen Häuser verkommen zu lassen", sagt Dr. Martin C. Lockert, Vorsitzender des Heimatvereins, der neben dem Abthaus auch das Gebäude der Kunstschule am Stavenort, den Zwinger und das Haus Fischerstraße 3 unterhält. Leider habe die Denkmalpflege vielerorts bei Politik und Verwaltung keine hohe Priorität, bedauert Lockert. Doch seien die historischen Gebäude nicht nur bedeutendes Kulturgut, sondern spielten u.a. als Sehenswürdigkeiten im Bereich Tourismus auch eine wirtschaftliche Rolle und erhöhen die Attraktivität einer Stadt. So gehöre zum Beispiel das Buxtehude Museum mit seiner eindrucksvollen Fassade, das bis zum Jahr 2020 ebenfalls dem Heimatverein gehörte, zu den meistfotografierten Gebäuden Buxtehudes. Weil der Verein jedoch die Kosten für die dringend notwendige Sanierung des Hauses, die von zwei Gutachtern auf von mindestens 250.000 Euro geschätzt wurden, nicht finanziert werden konnte, hat er das Museumsgebäude der Hansestadt Buxtehude überlassen (das WOCHENBLATT berichtete).
Die Kosten für die Restaurierung des Abthauses werden auf 82.500 Euro geschätzt und konnten durch die großzügige Unterstützung verschiedener Sponsoren wie des Kulturausschusses des Landkreises Stade, der Hansestadt Buxtehude, der Klindworth Stiftung und der Bingo Stiftung sowie durch Einzelspenden aufgebracht werden. "Die Finanzierung ist gesichert, die Aufträge sind bereits vergeben", freut sich Lockert. Das Gebäude werde jetzt "entfacht", wie Vorstandsmitglied und Architekt Christoph Frenzel erklärt. Das Mauerwerk werde entfernt und, nachdem das Fachwerk gesichtet wurde, mit alten Steinen wieder aufgebaut. Die aktuellen Steine könnten nicht mehr verwendet werden, weil sich der Mörtel nicht mehr ablösen lasse, so Frenzel, dessen Mutter Walburga Frenzel, Architektin, ehemaliges Vorstands- und heute Ehrenmitglied des Heimatvereins, die Abthaus-Restaurierung in den 1970er Jahren federführend betreut hatte. Auch die Fresken und die historische Eingangstür - eine Kirchentür aus Cuxhaven - werden überarbeitet.
Ende Oktober sollen die Maßnahme beendet sein. Als nächstes Projekt hat sich der Heimatverein vorgenommen, die Rückseite des Hauses Fischerstraße 3, 1529 gebaut und eines der ältesten Häuser Buxtehudes, zu restaurieren.
Denkmalschutz und Denkmalpflege als Aufgabe des Heimat- und Geschichtsvereins Buxtehude e.V.
(nw). Der Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude e. V. widmet sich seit jeher dem Denkmalschutz und der Denkmalpflege, wie bereits der Erwerb des Marschtorzwingers im Jahr 1914 belegt. Dementsprechend ist dies auch in der neuen Satzung von 2017 als ein wichtiger Vereinszweck festgeschrieben. Dabei erstreckt sich das Engagement des Vereins zum einen auf die gesamte Stadt, um dort an der Bewahrung ortsbezogener historischer Bausubstanz mitzuwirken, zum anderen bezieht sich diese Aufgabe im engeren Sinne insbesondere auf die Erhaltung der bis 2020 fünf, durch die Abgabe des Heimatmuseums an die Hansestadt Buxtehude jetzt immer-hin noch vier, vereinseigenen Häuser, allesamt hochkarätige Baudenkmäler in der Buxtehuder Altstadt, ohne die das Stadtbild erheblich ärmer wäre. In der Reihenfolge des Erwerbs: das Heimatmuseum (1913), der Marschtorzwinger (1914), das Abthaus (1975), das Haus Fischer-straße 3 (1976), das Haus Stavenort 16 (1986). Die beiden letzteren Häuser wurden durch den eigens gegründeten Verein Haus Fischerstraße 3 e. V. erworben und gingen durch Vereins-fusion 2002 ins Eigentum des Heimatvereins über. Seitdem hat der Verein die denkmalpflege-rische Betreuung von fünf bzw. jetzt vier Gebäuden in der Altstadt übernommen. Die nicht unerhebliche Arbeit, die hierfür nötig ist, wird ehrenamtlich geleistet.
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