Künstliche Intelligenz aus Künstlersicht
Cyberpunk von Christian Günther

Christian Günther mit seiner neuen Sammlung an Cyberpunk-Geschichten
  • Christian Günther mit seiner neuen Sammlung an Cyberpunk-Geschichten
  • hochgeladen von Nicola Dultz

Androiden, Künstliche Intelligenz (KI) und eine ausgebeutete Natur - in den Kurzgeschichten seiner aktuellen Cyberpunk-Story-Sammlung malt der selbständige Mediengestalter und Autor Christian Günther aus Beckdorf ein finsteres Bild von der Zukunft. Schon seit Kindheitstagen ist der gebürtige Ostwestfale fasziniert von Science Fiction und Cyberpunk, doch fehlten ihm die Geschichten, die an heimischen Schauplätzen spielten. "Ich wollte den Cyberpunk zu mir nach Hause holen", so Günther und veröffentlichte im Jahr 2003 mit "Under the black Rainbow" und 2012 mit  "Rost" - neben zahlreichen Kurzgeschichten - seine ersten eigenen Romane, die Ende dieses Jahrhunderts in Hamburg spielen. Außerdem stellt er nach einer erfolgreiche Premiere im vergangenen Jahr zusammen mit dem Apenser Jugendpfleger Jens Neumann und dem Starwars-Fan Alexander Lück aus Apensen am 20. April, von 11 bis 18 Uhr, den zweiten Fantasy-Tag "Andere Welten" in der Oberschule Apensen auf die Beine.
Was ist so faszinierend an der anderen Welt? Das wollte das WOCHENBLATT von dem Beckdorfer Autor wissen. 
WOCHENBLATT: In Ihren Geschichten geht es recht düster zu,  Menschen werden komplett überwacht und versklavt, die Natur ist zerstört. Sind das für Sie rein fiktive Szenarien oder wollen Sie uns vor der Zukunft warnen?
Christian Günther: Die Geschichten sind zwar überspitzt, aber ich möchte tatsächlich auch auf die Gefahr hinweisen, die z.B. die heutige Technik mit sich bringt. Vieles, was vor einigen Jahren noch als Fantasy bezeichnet wurde, ist heute bereits Realität.
WOCHENBLATT: Können Sie ein Beispiel nennen?
C. Günther: Als Mitglieder des Buchprojekts  Zombie Zone Germany haben wir einen Zombie-Virus erfunden, der deutschlandweit ausbricht und das Land lahm legt. Ganz Deutschland wird abgeschirmt. Kurz darauf kam Corona - und die realen Szenarien ähnelten erschreckend denen in unserer Phantasiewelt.
WOCHENBLATT: Wobei ein Zombie-Virus wahrscheinlich schlimmer als Corona wäre ...
C. Günther: Mit Sicherheit. Aber es geht beim Cyberpunk darum, wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten. Die Situation, der Horror, wird zwar überspitzt dargestellt, doch die Verhaltensmuster der Menschen könnten durchaus real sein.
WOCHENBLATT: Halten Sie es denn für möglich, dass künstliche Intelligenz die Herrschaft übernimmt? Halten Sie KI für gefährlich?
C. Günther: Als Mediengestalter nutze ich KI selbst. Und auch die Buchverlage werden mit KI-generierten Texten überschwemmt. Als Werkzeug lässt sie sich heute aus unserem Leben wahrscheinlich nicht eliminieren und sie erleichtert in vielen Fällen die Arbeit. Aber sie ist auch seelenlos und im Grunde genommen ist es keine Intelligenz, sondern ein Verknüpfungsprogramm, das in unglaublicher Geschwindigkeit Informationen verwertet.
WOCHENBLATT: Informationen schnell zuordnen und verarbeiten zu können, ist doch ein Zeichen von Intelligenz.
C. Günther: Einerseits ja, andererseits aber greift KI auf bereits bestehendes Material und Daten von anderen zurück und entwickelt nichts Eigenes. Außerdem gebe ich zu bedenken, dass Lernen im 'echten' Leben ein Prozess ist - im Sinne von 'der Weg ist das Ziel'.  Dieser Entwicklungsprozess entfällt bei KI - das Ergebnis wird in Sekundenschnelle präsentiert. 
WOCHENBLATT: Wird KI die Menschen - wie Sie es bisher noch in fiktiven Geschichten erzählen - versklaven?
C. Günther: Nein, sie wird als Werkzeug ihren Platz im menschlichen Leben bekommen. Aber wir müssen auch darauf achten,  dass wir sie sinnvoll und verantwortungsbewusst einsetzen.

Andere Welten in Apensen

Der zweite Science Fiction & Fantasie-Tag "Andere Welten" findet am Samstag, 20. April, von 11 bis 18 Uhr, mit einem bunten Programm in der Oberschule Apensen statt: Dabei sind unter anderem Darsteller von Star Wars, Ghostbusters, Star Trek und viele mehr. Des Weiteren gibt es u.a. Autorenlesungen, Rollenspiele, eine Büchermeile und Live-Musik von der Band Drachenflug.
Weitere Infos unter www.anderewelten.com.

Erster Science-Fiction- und Fantasy-Tag in Apensen
Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

Webseite von Nicola Dultz
Nicola Dultz auf Facebook
Nicola Dultz auf Instagram
Nicola Dultz auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.