Das ist Buxtehudes geheimstes Denkmal
tk. Hedendorf. Das ist Buxtehudes unbekanntestes Baudenkmal: Eine aus Findlingen gebaute Brücke über den Mühlenbach in der Hedendorfer Feldmark. Das Bauwerk, unter einer Schicht Asphalt der Feldstraße verborgen, hat große historische Bedeutung. Landesweit ist kein zweites Bauwerk dieser Art bekannt. Der Erhalt könnte zum Politikum werden. Denn: Schwere landwirtschaftliche Fahrzeuge werden auf mittlere Sicht die Brücke beschädigen.
Die SPD-Fraktion im Ortsrat Hedendorf hat sich des Themas angenommen. Wiederentdeckt hat die BI Hedendorf das historische Kleinod. Bernd Prang, BI-Sprecher und SPD-Fraktionschef in Hedendorf, will die Brücke unbedingt erhalten. Sie soll jetzt auf ihre Tragfähigkeit überprüft werden. "Zwischen Pferdefuhrwerken früher und Traktorgespannen heute liegt ein erheblicher Unterschied", sagt Prang.
Der Erhalt der Brücke ist wichtig. Der Buxtehuder Stadtarchäologe Dr. Bernd Habermann kennt das Bauwerk seit rund zwei Jahren. Er hat Experten für technische Baudenkmale der Landesdenkmalpflege hinzugezogen. Die waren beeindruckt, weil sie kein Vergleichbares Objekt kennen.
Vermutlich ist die Brücke 120 Jahre alt. Es gibt keine Aufzeichnungen, wie sie gebaut wurde. Die Findlinge und großen Steine wurden ohne Mörtel ineinandergefügt. Ob dafür dicke Brocken eines Hügelgrabs verwendet wurden, ist unbekannt.
Was eine Sanierung kompliziert macht: Zum einen ist dieser Wirtschaftsweg eine bei Autofahrern beliebte Schleichstrecke. Zum anderen wird der asphaltierte Weg von landwirtschaftlichen Zugmaschinen genutzt. Eine Sperrung dürfte daher auf Widerstand stoßen.
Was hinzu kommt: Der Mühlenbach, über den die Brücke führt, ist nach Beobachtung von Bernd Prang meistens trocken. Dadurch trocknet auch der Boden aus und die Steine des Denkmals geraten aus den Fugen. Durch Verrohrung von Gräben und Zuschüttung zwecks Landgewinnung, mutmaßt Prang, fehlen dem Mühlenbach die erforderlichen Wasserzuflüsse.
Für den Hedendorfer Politiker Prang gibt es keine Alternative zum Erhalt. Der Ortsrat soll daher beantragen, dass die Brücke auf ihre Stabilität und Tragfähigkeit untersucht wird. Wenn es sein muss, muss die Straße gesperrt werden. Das wird auf Widerstand stoßen, ist Bernd Prang überzeugt.
Das sagt ein Statikexperte:
Das WOCHENBLATT hat einen Experten für Statik gebeten, die denkmalgeschützte Brücke unter die Lupe zu nehmen. Weil sich ein möglicher politischer Streit um Sperrung der Straße abzeichnet, möchte der Fachmann anonym bleiben. Denn: "Es muss schnell etwas passieren", sagt er.
Der Statik-Experte hat festgestellt, dass sich einer der gewaltigen Steine bereits gelockert hat und rausragt. Wenn nichts geschehe, gebe es bald Probleme. Die Autos, die über die Brücke fahren, seien nicht das zentrale Problem, Vor allem sind es schwere Zugmaschinen, die an der Standfestigkeit der Brücke nagen.
Eine aufwendige Sanierung sei angeraten, so der Fachmann. Doch damit sei es nicht getan. Um das Baudenkmal dauerhaft zu sichern, müsste eine Art zweite Brücke über das architetekonische Kleinod gespannt werden. Zum Beispiel eine Betonplatte mit eigenen Fundamenten, die auf einer Länge von rund fünf Metern gespannt wird und sich dadurch selbst trägt.
Als Sofortmaßnahme schlägt der Experte eine Gewichstreduzierung für das Befahren der Feldstraße auf maximal 3,5 Tonnen vor.
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