Archäologische Spurensuche im Sparkassen-Keller
Das Rätsel um die verschwundene Zeitkapsel
tk. Buxtehude. Die Suche nach der verschwundenen Zeitkapsel ist nicht der Titel eines spannenden Science-Fiction-Thrillers, sondern das, was am Mittwochnachmittag gleich eine Handvoll Menschen in den Katakomben der Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Bahnhofstraße in der Estestadt bewegt hat. "Ja, wo ist sie denn?", war die zentrale Frage. Bevor der Abriss des Gebäudes in vier bis sechs Wochen beginnt, sollte die Kapsel, die beim Anbau in den 90er Jahren versenkt wurde, geborgen werden. Es gab Beweisfotos, die Lage war ebenfalls recherchiert. Mit Maschinen- und Muskelkraft machten sich zwei Bauarbeiter ans Werk. Stein um Stein brachen sie aus der Mauer. Was nicht zutage kam: die Zeitkapsel. Wohl aber gab es einen archäologischen Hinweis, dass die Spur nicht grundsätzlich falsch war: eine Glasscherbe mit dem gut lesbaren Aufdruck "Strothmann Korn".
Das Happy-End dann am Samstag: Die Kapsel tauchte an einer anderen Stelle auf.
Diese Zeitkapsel ist übrigens nicht das einzige archäologische Rätsel im Sparkassenbau. Wo die Zeitkapsel des ursprünglichen Altbaus aus den 1970er Jahren versenkt wurde, weiß niemand mehr. Die Abriss-Crew, die bald ans Werk geht, hat also durchaus eine archäologische Mission zu erfüllen.
Was übrigens einwandfrei geklappt hat: Das Denkmal des "Buxtehuder Dackels" wurde sicher aus der Erde gehoben und auf einem Lkw verzurrt. Der Hund macht sozusagen Urlaub auf dem Betriebsgelände von "Bux Bau" in Bliedersdorf. "Dort, wo sonst mein Auto, steht, kommt der Dackel hin", sagt "Bux Bau"-Geschäftsführer Alexander Sparr. Der Dackel kommt natürlich wieder, wenn der Neubau fertig ist.
• Bis der Abriss der Sparkassenfiliale an der Bahnhofstraße beginnt, muss noch ein unerwartetes Problem gelöst werden: Es sind asbestbelastete Schadstoffe aufgetaucht. Harmut Reinstein, Projektleiter bei HEP-Architekten, erklärt, wie es weitergeht. Die Gebäudeteile, die mit Asbest belastet sind, werden abgedichtet und es wird eine Unterdruckanlage installiert, so dass schadstoffbelastete Luft nicht nach außen dringen kann. Eine Fachfirma übernimmt die Beseitigung und den Abtransport. Diese unerwartete Projektphase werde ungefähr zwölf Wochen dauern. Dass die Abrissarbeiten trotzdem schon in vier bis sechs Wochen beginnen, liegt daran, dass hinten schon gebaggert werden kann, wenn vorne, an der Bahnhofstraße, noch belastetes Material zum Abtransport bereitliegt.
Reinstein schätzt, wenn alles nach Plan läuft, könnten die Rohbauarbeiten im Oktober starten.
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