"Das war Liebe auf den ersten Ton"
tk. Buxtehude. Der Anfang einer lebenslangen Beziehung begann bei Sylvia Reiß mit Handarbeit. Sie baute sich als Jugendliche in einem Volkshochschulkursus unter fachlicher Anleitung eines Musikers eine keltische Harfe. "Es war Liebe auf den ersten Ton", sagt die Musikerin aus Buxtehude, die in Mainz aufwuchs. Heute tourt sie durch ganz Deutschland, gibt als Solistin und in unterschiedlichen Ensembles Konzerte. Ein Klangerlebnis jenseits dessen, was die meisten Menschen erwarten, wenn sie an Harfen denken.
Die keltische Harfe - und damit auch keltische Musik - war für Sylvia Reiß nur der Einstieg. Für den Anfang perfekt, denn die kleine Harfe konnte sie überall mit hinnehmen. "Geübt habe ich an jeden Tag."
Als regelmäßiger Gast auf dem Harfen-Festival von Edingburgh kamen andere musikalische Einflüsse, andere Lehrerinnen und Lehrer dazu, ihre Ausbildung führte sie zu vielen Meisterinnen und Meistern der Harfe. Unterricht hatte sie unter anderem bei Harfen-Ikone Deborah Henson-Conant. "Ich habe mir bei ihr die Finger blutig gespielt", erinnert sich Sylvia Reiß.
So vielfältig wie ihre Studien waren, so vielfältig sind auch die Musikstile, die Sylvia Reiß spielt: "Ich liebe die Abwechslung", sagt sie. Tango liebt sie ebenso wie Flamenco, Jazz genauso wie Blues - und immer wieder Klassik.
Jeden Morgen setzt sich die Harfenistin an eines ihrer Instrumente. "Ich spiele eine Stunde lang das, wozu ich gerade Lust habe." Musik spielt im Leben von Sylvia Reiß und ihrem Mann Harald Winter, Gitarrist und Chorleiter im Landkreis Stade, eine wichtige Rolle. Gemeinsam sind sie das Duo "Winterreise". "Tanzen und Kochen macht uns gemeinsam aber ebenso viel Spaß", sagt Sylvia Reiß. Die Begeisterung für Musik hat sich auf die Kinder im Hause Reiß-Winter übertragen: Tochter und Sohn machen Musik-Abi.
Sylvia Reiß zog es nach Kindheit und Jugend in Mainz Richtung Süden. Schließlich wird Flamenco eher in Spanien als in der Karnevalshochburg Mainz gelebt. Aus beruflichen Gründen landete sie aber als Musikerin in Kassel, "Bei jedem Umzug bin ich dann mehr gen Norden gerückt", sagt sie. Der Liebe wegen kam sie schließlich nach Buxtehude. Auf der Suche nach Heimat war Sylvia Reiß flexibel, bei der Wahl ihres Instrumentes war die erste auch die einzige Entscheidung: Einmal Harfe, immer Harfe.
Diese Begeisterung gibt sie an ihre Schülerinnen und Schüler weiter. Dass die Harfe ein klassisches Frauen-Instrument ist, das hinten im Orchestergraben ein Randdasein fristet, ist ein (Vor)urteil, dass Sylvia Reiß bei jedem ihrer Konzerte widerlegt.
Wer Lust auf eine eine musikalische Neuentdeckung hat: Mit der Querflötistin Gudrun Wagner spielt sie als "Duo Petite Fleur" am Samstag, 7. März, im Kulturforum am Hafen in Buxtehude. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Impressionen aus Paris und Buenos Aires sind das Leitmotiv.
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