Der Buxtehuder Musiker Harald Winter: "Singen schafft Nähe"

Die 20 Gäste aus Deutschland haben in Botswana "Gigantishces erlebt", sagt Reiseleiter und Musiker Harald Winter | Foto: privat
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tk. Buxtehude. "Musik kennt keine Grenzen, kein Alter, kennt weder arm noch reich, weder schwarze noch weiße Hautfarbe. Musik berührt emotional", sagt Harald Winter. Der Musiker und Chorleiter aus Buxtehude ist gerade von einer Reise mit 20 Sängerinnen und Sängern aus Botswana zurückgekehrt. Ein Erlebnis der Reise zeigt für ihn besonders deutlich, was Musik bewirkt. Die Reisegruppe aus Deutschland stand mit vielen Einheimischen ewig lange vor der Passkontrolle an der Grenze zwischen Südafrika und Botswana. "Wir haben angefangen, afrikanische Lieder zu singen", sagt Winter. Nach und nach stimmten die anderen Wartenden mit ein. Plötzlich sang ganz spontan ein Riesen-Multi-Kulti-Chor. "Unvergesslich" sei dieses Erlebnis gewesen.

Kultur- und Musikaustausch mit dem südlichen Afrika ist für den Chorleiter und Gitarristen seit 20 Jahren wichtig. "Am einfachsten kommt man mit anderen Kulturen über die Musik in Kontakt", sagt er. Zusammen zu singen bringe Nähe. In Botswana haben sich die Deutschen mit sechs Chören getroffen und "gigantisch tolle Erlebnisse" gehabt. "Die Menschen rücken beim Singen zusammen."

Über den eigenen Tellerrand zu blicken und mit Musik Stellung zu beziehen, ist Harald Winter seit Studientagen ein Anliegen. Insofern ist der Musiker ein politischer Mensch. "Das heißt aber nicht, dass ich Flugblätter vertone", sagt Harald Winter, der bei der Buxtehuder Mahnwache für den Atomausstieg ebenso Musik macht wie bei der jüngsten Brokdorf-Demo. "Musik spricht das Gefühl und nicht den Kopf an", sagt er. Mitsingen bedeutet, dabei, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Und Musik spendet Kraft. Harald Winter hat vor Jahren Lieder in einem Buch zusammengefasst, die von ACN-Mitgliedern in den Camps der südafrikanischen Apartheid-Gegner gesungen wurden. "Die hatten nichts, aber sie haben viel gesungen", sagt er.

Der Musik-Kontakt mit Afrika ist keine Einbahnstraße. Vor einigen Jahren war Winter mit einer anderen Reisegruppe in Namibia. Dort entstand der Kontakt mit der Gruppe "Thlokomela", die sich für Jugendarbeit stark macht. Einen Deutschland-Trip haben die namibischen Musiker bereits unternommen, in Juni kommen sie wieder. Unter anderen gibt es am Montag, 26. Juni, ein Konzert in der Buxtehuder St. Paulus-Kirche.
Harald Winter ist ein politisch denkender Vollblutmusiker, aber kein Träumer einer plötzlich durch Musik besseren und gerechteren Welt. "Für mich ist es aber eine innere Triebfeder, mit den Mitteln der Musik die Welt wenigstens ein kleines bisschen zu verbessern." Und manchmal können aus kleinen Dinge große erwachsen. Eine gewaltige Symphonie besteht schließlich auch nur aus einzelnen, kleinen Tönen.

Die 20 Gäste aus Deutschland haben in Botswana "Gigantishces erlebt", sagt Reiseleiter und Musiker Harald Winter | Foto: privat
Harald Winter will die Welt mit Musik zumindest ein kleines Stückchen besser machen | Foto: tk
Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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