Der neue Handball-Marketingleiter Stefan Eickelmann: "Der BSV steht gut da"
tk. Buxtehude. Der Neue steht nicht auf dem Spielfeld, ist aber für die BSV-Bundeslighandballerinnen ein wichtiges Teammitglied: Stefan Eickelmann ist der neue Marketingleiter. Dass der Etat des Clubs stimmt, ist genauso wichtig, wie viele Tore in der Liga. Vier Wochen ist Stefan Eickelmann jetzt in der Hansestadt und stellt anerkennend fest: "Am BSV und Handball kommt in Buxtehude niemand vorbei." Fans, Sponsoren, Spielerinnen - irgendjemanden, der mit dem BSV zu tun habe, treffe er immer, wenn er in der Stadt unterwegs sei. Diese intensive Verwurzelung sei ein Pfund, mit dem Stadt und Verein wuchern können.
Über sechs Jahre lang war Stefan Eickelmann beim Ligakonkurrenten VfL Oldenburg fürs Marketing zuständig. "Eine tolle Zeit, aber ich habe für mich neue Perspektiven gesucht", begründet er den Wechsel nach Buxtehude. Noch ist er in der Orientierungsphase, lobt aber schon jetzt das, was er "die große Wertbeimessung" für den BSV nennt. Das ist zum einen die 30-jährige Zugehörigkeit zur Ersten Liga, zum anderen der große Rückhalt für den Verein. "Der BSV steht gut da", sagt Eickelmann. Dass es mehr als 150 Sponsoren gebe, die von einem Euro pro Tor bis hin zu hohen Beträgen den Handball unterstützen, sei großartig.
Dennoch ist es Eickelmanns Job, für mehr Geld in der Kasse zu sorgen. "Das ist ein gesunder Druck für meine Arbeit", sagt er. Er gibt nicht vor, sofort ein Patentrezept zu haben, dass dem BSV die Sponsorengelder zufließen lässt. "Es geht darum, den Verein und seine Einnahmen nachhaltig zu entwickeln." Gemeinsam müsse man Ziele formulieren und gemeinsam überlegen, welche Ziele mit wie großen Schritten erreicht werden sollen.
Dabei ist es für Stefan Eickelmann auch wichtig, die Akzeptanz für Frauen-Leistungssport zu verbessern. "Die BSV-Spielerinnen, die alle noch einen anderen Job haben, stehen mit beiden Beinen im Leben und sind sehr gute Botschafterinnen für Leistungssport", sagt der Marketingleiter. Dass nicht nur Frauenhandball, sondern auch andere Leistungssportlerinnen noch nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ihren gebührt, begründet Eickelmann mit Strukturen im Leistungssport selbst: "Auf Entscheiderebene gibt es noch zu wenig Frauen."
Mit einem Thema ist Stefan Eickelmann schon konfrontiert worden, bevor er nach Buxtehude kam. Der schlechte Zustand der Halle Nord, die gegenwärtig gegen das Durchregnen ertüchtigt wird. "Zum Abschied habe ich in Oldenburg von einem Sponsor einen Regenschirm bekommen", sagt Eickelmann. Er als Neuer mit dem Blick von außen appelliert an alle Beteiligten, den großen Wurf bei einem Hallenneubau zu wagen.
Die Liga werde sich verändern und damit werde auch der Druck auf die Vereine zunehmen. Um etwa Handball im Fernsehen zu vermarkten, brauche es entsprechende Hallen. "Die Rahmenbedingungen sind wichtig", sagt Stefan Eickelmann. Als Vorbild nennt er Volleyball. In den vergangenen Jahren seien zwölf neue Hallen in Deutschland entstanden und 40 Spiele werden pro Saison im Fernsehen übertragen. "Zwei Drittel davon aus der Volleyball Frauenbundesliga."
Der "leidenschaftliche Handballer", der selbst bis zur Dritten Liga gespielt hat, wohnt inzwischen in Buxtehude. "Der persönliche Kontakt zu den Menschen vor Ort ist mir wichtig." Obwohl er seit seinem fünften Lebensjahr Handball spielt, wird er im Sport kürzertreten. Wie viel Zeit er selbst für den Handball noch haben wird, werde sich zeigen.
Schon beim ersten Gespräch wird deutlich: Stefan Eickelmann ist ein Handball-Überzeugungstäter und dabei keiner, der Verantwortlichkeiten außerhalb des eigenen Wirkungskreises sucht: "Wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen und uns fragen, was können wir tun, um besser zu werden."
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