Die Buxtehuder Stromriesen
Der Windpark Immenbeck hat jetzt drei große Windräder / Wie funktioniert eine Anlage?
ab. Immenbeck. Plötzlich stehen sie da: Windkrafträder scheinen derzeit wie Pilze aus dem Boden zu schießen. Dabei sind sie immer wieder Grundlage großer Diskussionen. Wer in ihrer Nähe wohnt, ist häufig wenig begeistert, befürchtet Schattenwurf, Lärm und eine Gefahr für die Natur, ganz besonders für Vögel. Doch wie werden diese Stromriesen eigentlich gebaut? Und wie funktionieren sie? Das WOCHENBLATT hat beim Unternehmen WindStrom aus Oyten nachgefragt.
"Vom Fundament bis zur Spitze dauert der Bau einer Windkraftanlage rund drei Monate", sagt Ingo Lang, Diplom-Ingenieuer der Firma WindStrom. Lang hat die Realisierung der drei Windenergieanlagen im Windpark Buxtehude-Immenbeck als Bauleiter mit verantwortet. Woraus ein Windrad besteht, fasst Lang vereinfacht zusammen: "Betonturm, Maschinenhaus, Generator und drei Rotorblätter." Der Rotor habe einen Durchmesser von 115 Metern, der Turm sei 193 Meter hoch, so Lang. Mehr als 5.000 Haushalte könnte eine einzelne der 2016 erbauten Anlagen jährlich versorgen.
Was den Bau am meisten behindere, sei ausgerechnet Wind. "Wenn der zu stark ist, können die Kräne nicht arbeiten. Sobald die Anlage fertig ist, freut man sich natürlich darüber." Es habe schon Unfälle gegeben, bei denen Kräne durch zu heftige Böen umgekippt seien. "Bei uns ist das zum Glück noch nicht passiert", fügt Lang hinzu.
Die drei Anlagen, die den Windpark Immenbeck ausmachen, gehören drei unterschiedlichen Eigentümern: Eine der Anlagen habe die Firma WindStrom selbst behalten, die zweite gehöre der BürgerEnergie Buxtehude und die dritte teilten sich drei Grundstücksinhaber, erzählt Ingo Lang. Der erzeugte Strom des Windparks lande im Umspannwerk Eilendorf und werde von dort aus in das Netz gespeist. Ebenso verhalte es sich bei den nahe gelegenenen Windenergieanlagen in Daensen, die im Besitz der Stadtwerke Buxtehude sind.
Hersteller der Immenbecker Anlagen ist das Unternehmen Enercon, das viel in Eigenproduktion fertige, ca. 70 Prozent schätzt Lang. Andere Unternehmen seien "internationaler unterwegs", ließen viele Teile in China oder Südamerika fertigen.
Was der Ingenieur bemängelt: Der Netzausbau sei verschlafen worden. Lang: "Die Netze sind noch nicht ausgelegt für die Menge an Strom, die produziert wird. Dadurch kann Strom noch nicht so konstant in Europa verteilt werden wie der in einem Kohle- oder Atomkraftwerk produzierte."
Aktuell hat WindStrom die Pläne für Ardestorf auf der Agenda (das WOCHENBLATT berichtete). Allerdings gebe es noch nichts Offizielles. "Da stehen wir noch ganz am Anfang", sagt Lang.
• WindStrom hat in mehr als 25 Jahren rund 400 Windenergieanlagen realisiert. Am Sonntag, 6. Mai, wird der Windpark Daensen eingeweiht. Mehr dazu in der Ausgabe am kommenden Mittwoch.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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