Zahl der Kundinnen und Kunden wächst
Die Buxtehuder Tafel ist wichtiger denn je

5.000 Euro für die Buxtehuder Tafel: Thomas Albers (li.) von "Berding Beton" aus Buxtehude überreicht den Scheck an Pastor Michael Glawion (Mitte) und Jürgen Karow. Das Familienunternehmen verzichtet auf Weihnachtsgeschenke und hilft in der Region. "Damit wollen wir Menschen in Not unterstützen", sagt Albers | Foto: tk
  • 5.000 Euro für die Buxtehuder Tafel: Thomas Albers (li.) von "Berding Beton" aus Buxtehude überreicht den Scheck an Pastor Michael Glawion (Mitte) und Jürgen Karow. Das Familienunternehmen verzichtet auf Weihnachtsgeschenke und hilft in der Region. "Damit wollen wir Menschen in Not unterstützen", sagt Albers
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"Wir sind auf eine zweite Welle vorbereitet", sagt Jürgen Karow, ehrenamtlicher Leiter der Buxtehuder Tafel. Das Team der Ehrenamtlichen wurde vergrößert und ein neues digitales System zur Erfassung von Kundinnen und Kunden und deren Verteilung auf die Ausgabetage steht kurz vor dem Start. Management und Logistik sind in der Tafel-Arbeit mittlerweile so wichtig wie das Einsammeln von Lebensmitteln. Der Grund: Die Zahl der Kunden steigt - nach Beginn des Ukraine-Kriegs sogar sprunghaft und bei der Ausgabe solle es weder Stress und Streit noch stundenlanges Warten im Winter geben.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat allen Tafeln in Deutschland einen Kundenansturm beschert. Ein Blick auf die Buxtehuder Zahlen: 250 Haushalte mit 700 Menschen (darunter 250 Kinder) sind aktuell registriert. Von den Tafelkunden sind derzeit rund 50 Prozent Menschen aus der Ukraine.

Jürgen Karow und Pastor Michael Glawion rechnen damit, dass die Zahl der Bedürftigen weiter wachsen wird. Aus der Ukraine kommen im Winter vermutlich wieder mehr Geflüchtete und Inflation sowie steigende Energiepreise führen ebenfalls zu einer stärkeren Nachfrage bei der Lebensmittelausgabe. "Wir sehen zum Beispiel Menschen wieder, die Tafelkunden waren, dann nicht mehr kamen, und die jetzt wieder da sind", sagt Glawion. "Ohne die Tafel würden viele nicht mehr klarkommen", fügt er hinzu. Für die Ehrenamtlichen bedeutet das ein verstärktes Engagement. So hat zum Beispiel die Kampagne fürs Ehrenamt im WOCHENBLATT neue Mitarbeitende gebracht. "Wir sind zurzeit 50 Freiwillige", sagt Jürgen Karow - eine gute Zahl, so dass der Einzelne nicht über Gebühr belastet wird.

Mehr neue Kunden bedeuten auch, besonders zu Anfang, sehr viel mehr Aufklärung und Arbeit. "Viele wissen nicht, dass sie nicht täglich kommen können", sagt Michael Glawion. "Wir sind schließlich kein Supermarkt." So habe es in der Vergangenheit durchaus Frust und lange Schlangen vor der Tafel gegeben. Für alle Beteiligten schlecht, denn die Tafel-Organisatoren müssen auch sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden nicht unter Druck geraten. Ein neues EDV-basiertes Einlasssystem wird dabei helfen.

Auch wenn die Zahl der Kundinnen und Kunden zunimmt - die Menge an Lebensmitteln, die im Einzelhandel aussortiert wird, wächst nicht. Im Gegenteil: Dort werde weniger geordert und die Menge für die Tafel sinkt, so Glawion. Um dennoch genug Lebensmittel bereitzuhalten, ist die Tafel mehr denn je auf Spenden angewiesen. Wie etwa gerade die "Rewe"-Tütenaktion oder die 5.000-Euro-Spende von Berding Beton aus Buxtehude. Zudem nimmt die Vernetzung derer zu, die sich auf ähnlichen Gebieten engagieren: Die Buxtehuder Tafel arbeitet mit "Buxtehuder helfen" ebenso zusammen wie mit der Foodsharing-Initiative aus Buxtehude. "Die Vernetzung, auch mit anderen Tafeln, sollte noch ausgebaut werden", findet Jürgen Karow.

Worauf die Ehrenamtlichen stolz sind und was sich in Zukunft möglichst auch nicht ändern sollte: "Wir mussten keinen Aufnahmestopp verhängen", so Karow. Das sehe bei vielen Tafeln ganz anders aus.
Mehr Infos: www.st-petri-buxtehude.de/kontakte/tafel-buxtehude.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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