Die Künstlerin Dorota Albers im WOCHENBLATT-Gespräch: "Es geht um Einfachheit und ums Reduzieren"
tk. Apensen. Was ist Kunst, was Kunsthanderk, was ist eher dekorativ und was ein Kunstobjekt, das nicht nur Zierde sein soll? "Gute Kunst kann man erkennen", sagt vor Kurzem Dorota Albers in einer Runde Buxtehuder Kulturpolitiker. Wer ist diese Künstlerin und wie meint sie diesen Satz, denn über Kunst lässt sich doch trefflich streiten? Das WOCHENBLATT hat Dorota Albers zu Hause in Apensen besucht.
"Wenn man Sehen und Empfinden zusammenzieht, ist Kunst erkennbar", sagt sie. Voraussetzung sei allerdings, dass sich der Betrachter vor subtiler, unbewusster Manipulation schützen müsse. Dass Kunst etwa nur von akademisch ausgebildeten Künstlern kommen könne, sei so ein beliebtes Vorurteil. Und: Etwas das heute noch Avantgarde sei, könne morgen als etablierte Kunst gelten. "So wie Künstler mutig sein müssen, müssen Kunstbetrachter offen sein", sagt Dorota Albers, die mit ihren teils sehr filigranen Objekten zu den bekannten Künstlerinnen in der Region gehört - ohne Kunst studiert zu haben.
Ihr eigener Weg ist für die in Polen geborene Dorota Albers ein Beispiel dafür, dass Talent, Kreativität, Mut und Durchhaltevermögen letztendlich Wegbereiter sind. Gelernt hat sie den Beruf der Kürschnerin und bereits als Kind in der Werkstatt ihres Vaters gebastelt und gebaut. "Er hat uns Kindern das erlaubt, nur sein Werkzeug durften wir nicht durcheinanderbringen", blickt sie zurück.
Der Weg vom Kunsthandwerk zur Kunst war dabei ein Prozess. Vor Jahren stellte Dorota Albers Schmuck her und hatte schon damals kleine Kunstobjekte in ihren Angebot. "Ich begann mit Porzellan zu experimentieren", sagt sie. Aus dem von ihr geformten Porzellan und Bauteilen aus Computern entstanden die ersten Objekte. "Das war eine Nische für mich", sagt sie. Dorota Albers hat sich an vielen Ausstellungen und Ausschreibungen für Kunstpreise beteiligt. "Man muss aktiv sein", ist ihr Credo. Und: Ihre Arbeiten stehen immer wieder für bestimmte Themen. "Mit dem Begriff der Nachhaltigkeit habe ich mich schon vor zehn Jahren beschäftigt."
Über den häufig von Laien geäußerten Satz "das kann ich auch" regt sich Dorota Albers schon lange nicht mehr auf. "In der Kunst geht es oft um Einfachheit und das Reduzieren", sagt sie. Und um den Prozess, der zu einem Werk führe. Das unterscheide Arbeiten von Laien und Profis. Und eben doch ein gutes Stück Talent: "Zack, das sitzt", funktioniere beim Arbeiten manchmal durchaus.
Kunstfans, die die aktuellen Arbeiten von Dorota Albers sehen möchten, müssen sich noch gedulden. Sie stellt im August 2018 im Marschtorzwinger in Buxtehude aus. Vorher, im Mai, sind aktuelle Arbeiten auf Schloss Reinbeck zu sehen.
• Mehr Infos unter www.dorota-albers-art.de
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.