EADS-Stellenabbau: Sorgen unbegründet
(bc). "Standorte, an denen das Militärgeschäft von EADS keine Rolle spielt, sind von den Restrukturierungsplänen nicht betroffen", sagte ein Sprecher des Konzerns am Mittwoch auf WOCHENBLATT-Anfrage. Zu allen anderen Werken, in denen Rüstungsgüter entwickelt und hergestellt werden, gebe es zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindliche Aussage.
Das heißt: Die Airbus-Standorte Finkenwerder (13.000 Festangestellte) und Buxtehude (400) dürften von dem geplanten Stellenabbau (das WOCHENBLATT berichtete) keine unmittelbaren Auswirkungen spüren. Große Sorgen sollten sich aber auch die Mitarbeiter im Airbus-Stammwerk in Stade nicht machen, obwohl hier Bauteile für den militärischen Transportflieger "A400 M" und den "Eurofighter" aus Kohlenfaserverbundstoffen (CFK) hergestellt werden. Es dürfte wenig sinnvoll sein, die Leichtbau-Produktion aus dem hochmodernen Forschungszentrum CFK-Valley abzuziehen.
In Stade arbeiten nach Angaben von EADS ca. 1.800 festangestellte Airbus-Mitarbeiter, 500 Leiharbeiter und diverse Zulieferfirmen. Nach unbestätigten Informationen sind davon 400 Mitarbeiter an militärischen Programmen beteiligt.
Hintergrund: Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, der ab Januar unter dem Namen seiner Passagierflugtochter Airbus firmieren wird, plant in den kommenden drei Jahren europaweit den Abbau von 5.800 Stellen überwiegend in seiner Militär- und Raumfahrtsparte, davon 2.000 Festangestellte und 600 Zeitarbeiter in Deutschland. In der Folge werden die EADS-Divisionen "Airbus Military", die Raumfahrtabteilung "Astrium" und der Rüstungsbereich "Cassidian" zu "Airbus Defence and Space" zusammengelegt.
"Wir wollen betriebsbedingte Kündigungen verhindern“, sagte Rüdiger Lütjen, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates, in diversen Medienberichten. So arg die Rüstungsabteilung von EADS unter Auftragsrückgängen und Budgetzwängen leidet, so stark bommt das Airbus-Geschäft mit zivilen Verkehrsflugzeugen. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, Verkaufsrekorde purzeln.
Hoffnung für die Leiharbeiter, die nicht wie die Airbus-Stammbelegschaft bis 2020 durch den Zukunftstarifvertrag geschützt sind. Nicht auszuschließen, dass sie teilweise von der Rüstungssparte in den zivilen Bereich übersiedeln, um Produktionsspitzen aufzufangen.
EADS teilte mit, dass für die vom Abbau betroffenen Mitarbeiter vorgesehen ist, bei Airbus und Eurocopter bis zu 1.500 Stellen bereitzustellen.
• EADS ist ein weltweit führendes Unternehmen der Luft- und Raumfahrt, im Verteidigungsgeschäft und den dazugehörigen Dienstleistungen mit einem Umsatz von Euro 56,5 Milliarden im Jahr 2012 und mehr als 140.000 Mitarbeitern.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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