Dieter Schöneborn schreibt über seine Wahlheimat
Ein Buxtehude Reiseführer mit liebevoller Kritik
tk. Buxtehude. Der Untertitel des Buches "Ein charmantes Sammelsurium" deutet bereits an, dass Dieter Schöneborns Reiseführer über Buxtehude ein Buch der etwas anderen Art ist. Durchaus liebevoll beschreibt er die Stadt, die seit 23 Jahren sein Zuhause ist - streut aber hier und da einen kritisch-ironischen Blick ein. In welchem Reiseführer liest man sonst, dass der Bahnhof ein Schandfleck ist und sich Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer auf der Bahnhofstraße immer wieder ins Gehege kommen. "Das ist so meine Art", sagt Dieter Schöneborn und fügt hinzu: "Dinge kritisch zu hinterfragen, ist meine Marotte." Unter der Überschrift "Pleiten, Pech und Pannen" erzählt der Autor zum Beispiel vom teuren "Nutzlossteg", der als Estequerung unbrauchbar und damit Steuergeldverschwendung war.
"Ich hatte nie einen Stadtführer geplant", sagt Schöneborn. Der im Literaturgeschäft hauptberuflich tätige Buxtehuder besitzt seit Jahren einen Zettelkasten. Darin hat er Informationen über die Stadt gesammelt, die er nutzt, wenn er Freunde durch die Stadt führt. Ein Verleger habe ihn erst auf die Idee gebracht, aus der Zettelwirtschaft ein kleines Buch zu schreiben. Häppchenweise hat Dieter Schöneborn ein Dreivierteljahr aus Karteikarten ein 120 Seiten starkes Büchlein über seine Wahlheimat gemacht. Die Estestadt, daran lässt er keinen Zweifel, ist und bleibt seine Heimat. Wenn Freunde ihn fragen, ob er irgendwann ins Oberbergische zurückkommen wolle, gibt es als Antwort: "Auf keinen Fall."
Nicht zu vergessen: Dieter Schöneborn lobt in seinem Reiseführer auch, was andere wahrscheinlich nicht einmal erwähnen würden. Dass Buxtehude zum Beispiel eine Lesestadt ist. Und das nicht nur, weil es den bekannten Jugendliteraturpreis "Buxtehuder Bulle" gibt. "Buxtehude hat sage und schreibe fünf Buchhändler", ist der Autor begeistert.
Was Dieter Schöneborn an Buxtehude und dem Umland besonders schätzt: "Ich bin hier zum Radfahrer geworden." Unterwegs an der Elbe - und schon gehe es ihm wieder gut. Wobei er natürlich auch auf diesem Gebiet Lob mit berechtigter Kritik verbindet: "Die Anbindung der umliegenden Ortschaften, z.B. Richtung Dammhausen, da liegt noch einiges im Schlagloch." Was er wiederum an der Hansestadt schätzt: Dass die Zahl der Bausünden noch überschaubar ist. Als Buxtehuder Bürger mit kritischem Blick freut sich Dieter Schöneborn schon auf kontroverse Diskussionen in der Stadt: Die Frage etwa, wie und ob die Autos aus der Altstadt raus sollen, dürfte spannend werden. Vielleicht findet das in einer Neuauflage ja Eingang in den Reiseführer. Buxtehude als erste deutsche Stadt mit Tempo 30 in der Innenstadt hat natürlich ein eigens Kapitel.
• Das Buch "Fast alles über Buxtehude. Geschichte und Geschichten: Ein charmantes Sammelsurium" ist bei vitolibro erschienen (ISBN-13: 9783869400037) und kostet 9,95 Euro.
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