Eine Biogasanlage für das Kinderzimmer
(jd). Das erste Türchen im Adventskalender steht offen. Der Countdown für Heiligabend hat begonnen. Die Kinder freuen sich schon jetzt auf ihre Weihnachtsgeschenke. Bei dem, was unterm Tannenbaum liegen wird, gibt es durchaus Unterschiede - zumindest bei Jungen im Vor- und Grundschulalter: Stadtkinder spielen lieber mit Feuerwehrautos und Baustellenfahrzeugen, Kinder vom Lande eher mit Trecker und Mähdrescher. Und kleine „Jungbauern“, die mit der Zeit gehen, wünschen sich zu Weihnachten eine Biogasanlage.
Bauernhof spielen - das bringt Knirpsen, die auf dem Lande leben, nach wie vor riesigen Spaß. Vor 20, 30 Jahren reichten für das perfekte Spielvergnügen eine Handvoll Kühe, ein Trecker mit Anhänger sowie ein kleines Bauernhäuschen aus Holz.
Inzwischen entspricht das Zubehör für diesen Spielzeug-Klassiker den großen Originalen. Die Bauernhofromantik von früher ist auch im Kinderzimmer passé. Ob Maschinenhalle oder Werkstatt, Melkschuppen oder Fütterungsanlage: Spielwarenhersteller haben inzwischen komplette Farm-Serien im Programm. Dabei hält das Spielzeug Schritt mit der Realität: Wer später ein Großbauer werden will, wünscht sich schon mal den Boxenlaufstall für 60 Euro.
Und neuerdings kann bereits im zarten Kindesalter der Schritt vom Land- zum Energiewirt vollzogen werden: So hat der Spielzeug-Großhändler "Glow2B" sein Sortiment seit kurzem um Windräder und eine Biogasanlage erweitert. Passend dazu wird eine Siloplatte für den Bio-Mais angeboten. "Damit beliefern wir fast ausschließlich Spielzeugläden im ländlichen Raum", erklärt Geschäftsführer Heinz Engstfeld. Aus Städten wie Hamburg gebe es so gut wie keine Bestellungen.
In den Raiffeisen-Märkten der Stader Saatzucht ist seit Jahren Spielzeug zum Thema Landwirtschaft erhältlich. „Die Kinder wollen das nachspielen, was sie sehen“, sagt Heino Stelling, Leiter der Sparte Einzelhandel bei der Saatzucht: "Daher müssen sich die Spielwaren-Produzenten natürlich der Realität anpassen."
Es bleibt also abzuwarten, ob nicht demnächst ein Hähnchenmaststall oder eine Legebatterie als Spielzeug zu bekommen ist.
• Laut einer aktuellen Umfrage geben Eltern pro Kind zwischen 120 und 150 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. „Viele Kinder wünschen sich immer noch Spielsachen, die bereits auf dem Wunschzettel ihrer Eltern standen“, sagt der Spielwarenhändler Rainer Bliefernicht. Nach seiner Auskunft sind die Spielzeug-Klassiker jetzt digital als "I-Toys" aufgepeppt: Die Modelleisenbahn wird per Notebook gesteuert, das Spielzeugauto flitzt über den Touchmonitor des Tablet-PC und das niedliche Plüschtier reagiert interaktiv.
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