Festakt: "Buxtehuder Bulle" für John Boyne

Der "Bullen"-Gewinner John Boyne (Mitte) mit Jurymitgliedern, Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und dem Laudator David Safier Foto: Hansestadt Buxtehude
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Nationalsozialistische Themen haben bei Jugendlichen nicht an Bedeutung verloren

jb. Buxtehude. "Ich fühle mich zutiefst geehrt, diesen Preis bekommen zu haben", sagte der irische Schriftsteller John Boyne am Dienstagabend auf der Halepaghen-Bühne in Buxtehude. Bei der Veranstaltung zur Verleihung des Jugendliteraturpreises "Buxtehuder Bulle" wurde sein Jugendroman "Der Junge auf dem Berg" ("The Boy at the Top of the Mountain") ausgezeichnet.

Der Roman behandelt die Geschichte des Jungen Pierrot, den Sohn einer Französin und eines Deutschen, der nach dem Tod seiner Eltern zu seiner deutschen Tante kommt. Sie arbeitet im Haushalt des Führers auf dem Berghof, wo Pierrot dann unter den direkten Einfluss Hitlers gerät. Wie bereits bei seinem Bestseller "Der Junge im gestreiften Pyjama" ("The Boy in the Striped Pyjamas", 2006) macht Boyne die Zeit im Nationalsozialismus zum Thema.

Trotz des schwierigen Stoffs überzeugte der 2015 erschienene Roman die Jury - bestehend aus elf Jugendlichen und elf Erwachsenen - auf ganzer Linie. Besonders bewegt war der Autor davon, dass die Jugendlichen dieses Buch zu ihrem Favoriten gewählt haben. Dies zeige, dass das Thema bei der Jugend nicht an Aktualität verloren habe. Übergeben wurde der mit 5.000 Euro dotierte Preis und die kiloschwere "Bullen"-Skulptur von Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Laudator, und selbst Preisträger des "Buxtehuder Bullen", David Safier, lobte das Buch für "seine emotionale Wahrheit". Er betonte die Wichtigkeit, an den Holocaust zu erinnern in einer Zeit, in der die Zeitzeugen langsam alle verstorben sind. Denn genau jetzt seien die Geschichtenerzähler gefordert, einen Brückenschlag zwischen den Generationen zu schaffen. "Sie, lieber John Boyne, helfen uns mit ihrem Werk Wunden zu heilen, die von Generation zu Generation vererbt werden." Der Roman inspirierte zudem die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Süd zu einer Aufführung, die das Thema Indoktrination, Verführung und Unterwerfung in einem totalitären Regime aufgriff. Ganz ohne ein gesprochenes Wort, allein durch Tanz und Gesang, schufen sie eine besondere Atmosphäre auf der Bühne. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte die Bigband "4-Beat" der Kreismusikschule Stade. Moderiert wurde der Abend von Martin Kummerow.

• Der "Buxtehuder Bulle" ist einer der renommiertesten und traditionsreichsten deutschen Literaturpreise. Initiiert wurde er bereits 1971 von dem Buxtehuder Buchhändler Winfried Ziemann. Ziel des Preises ist es, Jugendliche für das Lesen zu begeistern und die Verbreitung inhaltsreicher Jugendbücher zu fördern. Des Weiteren werden die Preisträgerinnen und Preisträger in Form einer Messingplatte auf dem BULLEvard, dem "Walk of Fame" Buxtehudes, verewigt. Insgesamt sind schon über 40 Messingplatten in der Stadt verlegt.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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