Flüchtlingshelfer aus den Landkreisen Harburg und Stade berichten von ihrer Arbeit
ab/as. Buxtehude./Rosengarten Die Arbeit der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer hat sich gewandelt: Nach anfänglicher Unterstützung im Alltag helfen sie nun den Menschen dabei, sich zu integrieren. Das WOCHENBLATT sprach mit zwei ehrenamtlichen Helfern der ersten Stunde.
"Am Anfang ging es wirklich um die Basics - wie funktioniert hier was", erinnert sich Martin Koschmall, Flüchtlingshelfer in Rosengarten. Nur kurze Zeit nach der Ankunft der ersten Asylbewerber in der Unterkunft in Tötensen im Sommer 2015 hatte sich ein breites Bündnis an ehrenamtlichen Helfern gebildet.
"Am wichtigsten war, den Flüchtlingen erst mal das Gefühl zu geben, dass mit uns verlässliche Ansprechpartner vorhanden sind", so Koschmall. In kurzer Zeit hatten die Ehrenamtlichen eine Kleiderkammer organisiert und gemeinsam mit den Flüchtlingen ein Haus in Tötensen renoviert und zu einem Treffpunkt ausgebaut. In Sprachkursen wurden erste Deutschkenntnisse vermittelt - und Informationen zu kulturellen Unterschieden und Benimm-Regeln.
Drei Jahre später haben sich die Aufgaben geändert. "Die Flüchtlinge sind auf einem guten Weg in die Gesellschaft", so Koschmall. Allerdings benötigen die Geflüchteten auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit mehr Unterstützung. Statt Gruppenkursen ist jetzt eher eine individuelle Betreuung durch Paten gefragt. Eine eigene Wohnung, Verträge, Bewerbung, Steuererklärung oder Stromabrechnung - mit der Selbstständigkeit stehen die Geflüchteten vor vielen neuen Herausforderungen, bei denen sie Hilfe benötigen. Der Begriff "Flüchtlingshelfer" stimme nicht mehr mit den Aufgaben der Helfer überein. Martin Koschmall: "Wir sind Integrationsbegleiter."
Die Aufgaben der Helfer sind gewachsen - die Anzahl der Ehrenamtlichen ist jedoch auf einen kleinen Kern geschrumpft. Mit Aktionen wie z.B. einem Kennenlern-Abend suchen die Initiativen deshalb nach Mitstreitern (das WOCHENBLATT berichtete). Wer Lust hat, sich zu engagieren, findet weitere Infos unter www.facebook.com/groups/Fluechtlingshilfe.Toetensen/about/.
Auch die ehrenamtliche Arbeit von Ata Shakoor aus Buxtehude (Landkreis Stade) hat sich gewandelt. Gemeinsam mit seiner Frau Jana gründete der Buxtehuder mit pakistanischen Wurzeln 2015 das Netzwerk "Flüchtlingshilfe Buxtehude". "Wir haben uns als Brückenbauer verstanden", sagt er.
Das Ehepaar koordinierte, brachte Helfer und Hilfesuchende zusammen, knüpfte Kontakte und organisierte. Inzwischen seien die Flüchtlinge richtig angekommen. "Die wollen nicht mehr an die Hand genommen werden, sondern selbst etwas tun", stellt Ata Shakoor fest.
Aus der Flüchtlingshilfe ist inzwischen die Initiative "Hand und Herz Buxtehude" (www.handundherz-buxtehude.de) entstanden. "Wir haben die Zielgruppe erweitert und möchten engagierte und hilfsbereite Menschen mit allen zusammenbringen, die Hilfe brauchen - egal, ob es sich dabei um Flüchtlinge, Familien mit wenig Geld oder Senioren handelt - davon können alle nur profitieren."
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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