Gewerbeaufsichtsamt:Staub ist (wohl) ungiftig

Die Rotschlammdeponie bei Hammah | Foto: Martin Elsen
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Erste Einschätzung nach Vorfällen auf AOS-Deponie

bc. Groß Sterneberg. Die Vorfälle auf der Rotschlammdeponie der AOS bei Hammah wirken nach. Udo Paschedag, Jurist aus Groß Sterneberg und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Umweltplanung Niederelbe (AUN), die Strafanzeige gegen die AOS gestellt hat (das WOCHENBLATT berichtete), kritisiert die Kommunikation des Bützflether Industrie-Unternehmens. "Entgegen den Behauptungen der AOS fällt die Deponie nicht unter die Deponieklasse 0, sondern unter die Deponieklasse I."
Das ergebe sich aus einem Runderlass des niedersächsischen Umweltministeriums aus dem Jahr 2015. Damit unterliege die Deponie den strengen Regelungen der Industrieemissions-Richtlinie der EU und der Überwachungsverordnung des Ministeriums.
Paschedag weist angesichts der roten Staubwolken, die in den ersten März-Wochen mehrmals über die Felder nahe der Deponie geweht waren, darauf hin, dass Experten nicht so sehr den Rotschlamm für giftig und damit gefährlich halten, sondern den trockenen Staub. Laut Greenpeace könnten Menschen mit dem Staub Schwermetalle einatmen.
Das WOCHENBLATT fragt beim für die Überwachung der Deponie zuständigen Gewerbeaufsichtsamt (GAA) in Lüneburg nach: Ist der Staub wirklich so giftig?
"Wir haben keinen Erkenntnisunterschied, was den Schlamm an sich und den Staub angeht", sagt die stellvertretende Leiterin des GAA und Pressesprecherin Christina von Mirbach. Vorbehaltlich der Analyse-Ergebnisse einer Bodenuntersuchung, die derzeit noch nicht vorliegen, sagt von Mirbach: "Unsere erste vorsichtige Einschätzung ist, dass keine Gefährdung für Mensch und Umwelt vorliegt. Andernfalls hätten wir anders reagiert."
Richtig sei zudem die Aussage der AOS, dass es sich bei dem nicht-toxischen Abfall in Hammah de facto um eine Deponie der Klasse 0 handelt. Von Mirbach: "Also ungefährlich." Der Grund, weshalb die AOS-Deponie beim Ministerium trotzdem als Klasse I geführt werde, sei praktischer Natur.
"Bei einer Deponie der Klasse 0 hätten wir nur alle vier Jahre die Chance für eine Inspektion. Das war uns zu wenig, deshalb die Einstufung als Deponie der Klasse I. Das ermöglicht uns jedes Jahr eine Inspektion", so von Mirbach. Ein Beispiel für eine Deponie der Klasse I sei ungefährlicher Bauschutt.
Klar sei aber auch, unterstreicht von Mirbach, dass der rote Staub auf den umliegenden Felder nichts zu suchen habe: "Das ist die Folge einer Betriebsstörung, die wir so nicht haben wollen. Ein No-Go."
Von Mirbach rechnet damit, dass die Ergebnisse der Bodenuntersuchung in den nächsten Wochen eintreffen werden. Sofern sie vorliegen, ist eine Erklärung für die Öffentlichkeit geplant. Beauftragt wurde das renommierte Fresenius-Institut.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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