Allen Kindern in Buxtehude gleichermaßen gute Bildungschancen zu bieten - das ist das erklärte Ziel von Peter Jobmann (43), zusammen mit Birgit Rogge Leiter der Buxtehuder Stadtbibliothek sowie der Schulbibliotheken der Integrierten Gesamtschule (IGS), des Halepaghen-Gymnasiums (HPS)  und des Schulzentrums Süd. "Auch wenn im digitalen Zeitalter der Eindruck entsteht, dass das Buch aus dem Leben vieler verschwindet, ist die Fähigkeit zu Lesen wichtiger denn je." Denn ohne grundlegendes Lesevermögen sei es weder möglich, soziale Medien zu nutzen, im Internet zu surfen oder eine Excelliste zu verstehen noch eine Maschine zu bedienen. 

Lesen können ist wichtiger denn je

Gerade durch den hohen Medienkonsum und die Informationsflut sei es in einer Demokratie zudem wichtig, gut und auch kritisch lesen zu können, so Jobmann. Seine Aufgabe sieht der studierte Informationswissenschaftler und Demokratiepädagoge nicht nur darin, entsprechende Medien bereitzuhalten, sondern auch die Kinder, die aus nicht lesenden Familien kommen, für die Bibliothek zu begeistern, wo neben Büchern auch zahlreiche andere Medien zur Verfügung stehen.

"Eine wichtige Maßnahme ist, die Sichtbarkeit der Bibliothek zu erhöhen", sagt Jobmann. Unter anderem wurde für die Stadtbibliothek ein neues Corporate Design geschaffen und verschiedene Bereiche werden farblich hervorgehoben: Der Bereich für Romane und Sachliteratur ist z.B. orange gestaltet, aktuelle Jugendliteratur blau und Grün steht für bestimmte Sachthemen und Zeitschriften. Darüber hinaus wird unter anderem mit zahlreichen Veranstaltungen vom Bilderbuchkino bis zum Smartphone-Kursus das Interesse unterschiedlichste Alters- und Zielgruppen geweckt, die Stadtbibliothek zu besuchen.
 

Hemmschwellen reduzieren

Für die Schulbibliotheken gilt die Idee, den Besuch so niedrigschwellig wie möglich zu halten. "Es erklärt sich von selbst, dass sich Kinder davor scheuen, in einen unbekannten Raum zu gehen und aus ihrer Sicht alte, fremde Leute um Rat zu fragen", sagt Peter Jobmann. Daher sind die Räume so gestaltet, dass die Kinder dort auch gerne ihre Pausen verbringen, um zum Beispiel Karten oder Computerspiele zu spielen oder auch Hausaufgaben zu machen. Bis auf die Schulordnung gelten bis auf die Schulordnung keine weiteren Regeln. Unter anderem bei AGs lernen die Schüler auch das Bibliotheken-Personal kennen, fassen Vertrauen und kommen später auch bei Fragen auf die Experten zu. "Dann geben wir z.B. Empfehlungen für Unterrichtsliteratur oder Literatur für die Seminarfacharbeit, helfen bei Powerpoint-Präsentationen und auch bei Bewerbungen", sagt Jobmann.  "Das funktioniert." An der IGS hat er 130 Kinder und Jugendliche gezählt, die die große Pause in der Schulbibliothek verbracht haben. 

Der Erfolg seines Konzepts zeigt sich an den Ausleihen: 50 Prozent der Schüler der HPS und der IGS leihen sich Medien in ihren Schulbibliotheken aus. Am Schulzentrum Süd, wo sich die Schulbibliothek im Gymnasium befindet, sei die Hemmschwelle noch höher: Dort liege das Verhältnis der ausleihenden und nicht ausleihenden Kinder bei 1:3. 
"Die Möglichkeiten, die sich Kindern und Jugendlichen durch Schulbibliotheken, bieten, sind nicht zu ersetzen", ist Peter Jobmann überzeugt. Und schlägt auch noch eine Lanze für den guten alten Roman: "Wer einen Roman liest, lässt sich auf die Gedanken einer anderen Person ein. Das ist ein wichtiger Reflexionsprozess", so der Bibliotheksleiter. Darüber hinaus fördere das Lesen von Romanen auch die Fähigkeit zu schreiben und den Wortschatz.

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