Projekt an der Halepaghenschule
Handwerk am Gymnasium: Lernsofa Marke Eigenbau
tk. Buxtehude. Die Handwerkskammern in Deutschland werden nicht müde, vor dem Fachkräftemangel zu warnen. Und oft kommt auch der Hinweis, dass eine Karriere im Handwerk nicht schlechter als ein Studium sein muss. An Gymnasien spielt Handwerk allerdings kaum eine Rolle. Das ist bei einem Projekt an der Halepaghenschule (HPS) in Buxtehude anders: Oberstufenkoordinator Dirk Schulze hat den Wettbewerb "Mach was!" der Firma "Würth" nach Buxtehude geholt. Eine Schülergruppe aus der neunten Jahrgangsstufe entwirft und baut ein schallgedämpftes Lernsofa. Das dürfte demnächst der begehrteste Sitzplatz in der Pausenhalle sein.
"Ein tolles Projekt", findet Iven, der gemeinsam mit Kilian, Tom, Lasse und Niklas daran arbeitet - in der Freizeit und nicht während des Unterrichts. 1.000 Euro stellt Würth zur Verfügung, um Material und gegebenenfalls Werkzeug zu kaufen. Nach den ersten Entwurfszeichnungen haben die Schüler ein Modell gebaut und jetzt geht es ans endgültige und große Stück. Ein Lernsofa sieht so ähnlich aus wie ein Strandkorb. Bequem zum Sitzen aber gut schallgedämpft.
Was Lehrer Schulte gut findet: Jeder der Schüler bringt sich mit seinen Erfahrungen und seinem Können ins Team ein. Lasse und Tom sind dabei schon Profis und haben den Dachboden einer Scheune mit Treppe und zweiter Ebene ausgebaut und ein Schrottrad per Upcycling zum Mofa umgewandelt. Was Lehrer wie Schüler gut finden: Dass am Gymnasium nicht nur wissenschaftlich, sondern auch mit den Händen gearbeitet werden könne. "Außerhalb des Kunstunterrichts wird eigentlich nichts mehr mit den Händen hergestellt", sagt Dirk Schulz. Und Iven stellt nüchtern fest: "Es ist schlecht, wenn man sogar Hilfe braucht, um eine Glühbirne zu wechseln."
Für die HPS hat das Projekt Lernsofa noch einen erfreulichen Nebeneffekt. Dieses Möbelstück, das selbst bei Lärm in einer Pause noch ruhiges Arbeiten ermöglicht, kostet rund 2.500 Euro. Bei einer Studienfahrt nach Estland sei ein solches Möbelstück bewundert worden. Jetzt bekommt die HPS einen Prototypen deutlich günstiger.
Die Schüler müssen ihr Projekt bis zum 30. April beendet haben. Eine Videodokumentation für "Würth" zeigt die Schritte von der Planung bis zum fertigen Werkstück. Bei einem deutschlandweiten Wettbewerb können die Buxtehuder Schüler dann noch Preise gewinnen.
Und Dirk Schulz denkt schon den nächsten Schritt: Wenn das Lernsofa ein extrem begehrtes Sitzmöbel an seiner Schule wird, dann könnte vielleicht eine Schülerfirma mit dem Bau weitermachen.
• "Würth" ist ein global tätiger Spezialist für Montage und Befestigung. Mit mehreren Partnern zusammen wurde der Wettbewerb "Mach was!" initiiert und mit einem Fördergeld von 250.000 Euro ausgestattet. Jedes Einzelprojekt wird mit 1.000 Euro unterstützt. Das Ziel: "Würth" will damit zeigen, dass das Handwerk innovativ ist, Spaß macht und vielfältige Karrierewege eröffnet.
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