Onlinebeteiligung für Zukunftsprojekte
Ideen für die Buxtehuder Malerschule gesucht
tk. Buxtehude. Seitdem die altehrwürdige Malerschule in dem denkmalgeschützten Rotklinkergebäude am Buxtehude Hafen im Frühjahr 2016 ihre Pforten für die Meisterausbildung von Malern und Lackierern für immer geschlossen hat, ist dieses Objekt eine Art Ideen-Dauerbaustelle. Was soll damit geschehen? Die Vorstellungen reichten von touristischer Indoor-Nutzung bis hin zu einer Art eierlegender Wollmilchsau: Eine Heimat für Soziales, Kultur, Tourismus und anderes mehr. Weitere Idee: Die Stadtbibliothek zieht dort ein. Vor Jahren wurde auch schon diskutiert, die Malerschule zu verkaufen und in ein Hotel umzuwandeln. Und schließlich noch, auch das ein ernstgemeinter Vorschlag: Alles bleibt, wie es ist. Also die "Kreativwerkstatt" im ersten Stock und ein Ort für Veranstaltungen im Erdgeschoss. Was sich die Bürgerinnen und Bürger dort wünschen, wird bald bekannt sein.
Seit Montag läuft die Online-Bürgerbeteiligung (https://buxtewho.de).
In der Verwaltung hat sich eine Lenkungsgruppe mit Fragen rund um die Malerschule beschäftigt. Die hatte kürzlich zu einem Workshop Vertreter aus ganz unterschiedlichen Bereichen eingeladen, um eine Art Rahmen für die Zukunftsplanung festzulegen. Ideen sollten sich an folgenden acht Handlungsfeldern orientieren: Arbeit und Innovation, Handel und Dienstleistungen, Tourismus, Kultur, Bildung, Gastronomie, Soziales und Teilhabe sowie die komplett offene Kategorie Sonstiges. "Wir suchen die bestmöglichen Vorschläge", sagt Torsten Lange, der die Fachgruppe Kultur und Tourismus leitet.
Egal, was für Projekte und Ideen weiterverfolgt werden: Die Mieter, im ersten Stock die Kreativwirtschaft und im Obergeschoss die BBS, bleiben mindestens bis zum Januar 2022. Solange laufen die Mietverträge. Und klar ist auch: Egal was geplant wird, die Malerschule muss saniert werden. So ist beispielsweise kein barrierefreier Zugang möglich. Je nach neuer Nutzung wird die Umgestaltung eine Millionen-Investition, die sich aber in engen Grenzen des Denkmalrechts bewegen wird. Wobei das Thema Geld "keine Schere im Kopf sein soll", betont Wirtschaftsförderin Kerstin Maack.
Was aus einer möglichst großen Sammlung von Ideen konkret weiterverfolgt wird, ist eine Entscheidung, die die Politik treffen wird. Vorgesehen ist, dass aus der Gesamtmenge an Vorschlägen drei ausgewählt und konkret auf ihre Machbarkeit hin überprüft werden. Die Diskussion darüber in den Gremien soll noch vor der Sommerpause erfolgen.
(tk). Blick in die Vergangenheit: Die Malerschule steht dort, wo früher ein Hafenbecken war. 1849 wurde dort eine Insel aufgeschüttet, die der in Hamburg lebende Kaufmann William Dawson erwarb. Der errichtete dort 1853 eine Steingutfabrik, die bis 1861 in Betrieb war. Der Papierfabrikant Otto Christian Winter kaufte die Hafeninsel anschließend als Lagerfläche. Seine Erben veräußerten sie 1885 an J.-F. Krogmann, der dort eine Bleiweißfabrik betrieb.
1897 kaufte die Stadt die Hafeninsel zurück, um dort die Malerschule, die schon 1877 gegründet wurde, unterzubringen. Das geschah 1901. Über die Jahre wurden bis 1924 einige Veränderungen am Gebäude vorgenommen. Seit 1992 ist es denkmalgeschützt. Im Seitenflügel hat das Kulturforum seinen Sitz. Erst 1980 mit dem Bau der Hafenbrücke wurde die Insel "ans Land" angebunden. Bis dahin ging es über eine Brücke zur Malerschule. Von der Insel zum Kulturtempel
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