Jetzt geht es der Krawatte an den Kragen
(bc). Wenn man sich auf etwas verlassen konnte, dann auf Banker mit Schlips und Kragen. Als erstes Geldinstitut in der Region bricht die Hamburger Sparkasse (Haspa) nun mit der Krawatten-Konvention. Seit wenigen Wochen darf Mann einen legereren Kleidungsstil ohne den Kulturstrick tragen.
Haspa-Filialen können freiwillig entscheiden, ob sie beim Dresscode "Business Casual" mitmachen wollen oder nicht. Die Buxtehuder Geschäftsstelle ist dabei. Die Zeiten, als Filialleiter Robert Timmann einheitliche Krawatten für sein Team bestellte, sind vorbei. "Die Krawatte ist entbehrlich. Was wirklich zählt, sind Ausstrahlung, Kompetenz, Nähe und Individualität", sagt er.
Ein Auszubildender der Haspa regte den neuen Stil bei einer Managementtagung an. Sechs Wochen lang wurde er in ausgewählten Filialen getestet. Einheitlicher Kundentenor: Der Mensch ist wichtiger als die Garderobe.
Wie sehen das andere Banken, Unternehmen und Behörden in der Region? Das WOCHENBLATT hat sich umgehört:
Bei der VGH Versicherung ist die Krawatte im Außendienst noch immer ein Muss. Anders im Buchholzer Rathaus, wo zwar im Publikumsverkehr auf eine angemessene Kleiderordnung geachtet wird, aber es kein Pflichtprogramm gibt. "Einen Schlipszwang hat es hier in den vergangenen 35 Jahren nicht gegeben", sagt Stadtsprecher Heinrich Helms.
Die Geldinstitute im Landkreis Harburg und Stade fahren (noch) eine andere Linie als die Haspa. Bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude herrscht diesbezüglich alte Schule. Businesskleidung mit Krawatte ist angesagt. "Das wird sich auch kurzfristig nicht ändern", sagt Vorstandssprecher Andreas Sommer. Trotzdem beobachte man die Entwicklung mit Interesse.
Ähnlich sieht es die Volksbank Stade-Cuxhaven. Im Kundenkontakt gehöre die klassische Krawatte zwingend dazu, auch wenn sie vielleicht nicht mehr den Stellenwert wie vor 20 Jahren habe, räumt Prokurist Jens Drexler ein. Sie sei aber immer noch ein Zeichen für Seriösität. Zur Haspa-Aktion sagt er: "Das ist ein spannendes Experiment."
Bei der Kreissparkasse Stade ist es ganz klar geregelt. Oberhemd und Krawatte sind für die männlichen Mitarbeiter absolute Pflichtübung. Aus zwei Gründen, wie Sprecher Axel Ahrens berichtet: "Zum einen aus Respekt vor dem Kunden. Andererseits um den Kunden in den Filialen eine Orientierung zu geben, wer unsere Mitarbeiter sind."
• Das WOCHENBLATT will von seinen Lesern wissen: Ist die Krawatte in der Bank noch zeitgemäß? Schreiben Sie uns an bc@kreiszeitung.net oder postalisch an die "Neue Buxtehuder Verlagsgesellschaft", Hinterm Hagedorn 4, 21682 Stade.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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