Was macht der Ex-Direktor der Malerschule heute?
Jörg Jacob Basedahl hat gelernt, die Dinge loszulassen
tk. Buxtehude. "Man muss lernen, loszulassen", sagt Jörg Jacob Basedahl. Bis 2016 war er Inhaber und Direktor der Malerschule in Buxtehude. Mit dem Ende der Meisterschmiede für Maler und Lackierer verschwand Basedahl von der öffentlichen Bildfläche. Sein Anruf in der WOCHENBLATT-Redaktion war daher eine Überraschung: "Willst du mal Anton und Hugo kennenlernen?" Das sind zwei Bayerische Landgänse. Erstaunliches Federvieh, denn sie gehorchen ihrem Chef fast aufs Wort. Besuch bei einem Menschen, der früher an mindestens zwei Enden gleichzeitig gebrannt hat und der jetzt trotz des Endes seines Lieblingskindes Malerschule sagt: "Mit geht es sehr gut."
Während draußen Anton und Hugo über den eingezäunten Rasen watscheln, blickt Jörg Jacob Basedahl zurück. Von 2002 bis 2016 war die Malerschule "sein Ding". Das Ende der ältesten Malerschule Deutschlands sei absehbar gewesen. Die Kosten hoch, die Schülerzahlen abnehmend. "Ich bin darüber krank geworden", sagt Basedahl und fügt hinzu: "Es ist für mich kein Tabu, über psychische Probleme zu sprechen." Er habe lernen müssen, aufzuräumen. Die Malerschule leerzuräumen und gleichzeitig im Kopf aufzuräumen. "Ich musste lernen, auf Standby zu gehen", beschreibt er den Prozess der seelischen Heilung. So etwas dauere, sagt er. Natürlich sei es ihm schwergefallen, etwas wie "seine Schule" endgültig loszulassen. Zu viel Herzblut habe er in das Projekt gesteckt. Inzwischen zieht Jörg Jacob Basedahl als Fazit: "Das war ein sehr bedeutendes Kapitel in meinem Leben, aber es ist vorbei."
Heute sei es ihm viel wichtiger, sich um seine betagten Eltern zu kümmern, die auf seine Hilfe angewiesen sind. Und Zeit mit den beiden Gänsen zu verbringen. Die habe es für acht Euro pro Stück gegeben, erzählt Basedahl mit einem vergnügten Schmunzeln. Also eine Portion Lebensglück für 16 Euro. Hugo und Anton fressen ihm buchstäblich aus der Hand. Wie gut das Federvieh erzogen ist, demonstriert er beim Besuch: "Ab in den Stall", ruft Basedahl und die beiden Gänse zockeln gemütlich rund ums Haus in ihre Hütte.
Auch wenn das Kapitel Malerschule für ihn abgeschlossen ist, das denkmalgeschützte Gebäude, das der Stadt Buxtehude gehört, steht noch da und über eine neue Nutzung wird derzeit diskutiert. Jörg Jacob Basedahl wünscht sich, dass wieder Leben so wie früher in der Bude ist. Einfach nur etwas Neues zu etablieren, sei schwierig. Dort müsse jemand ran, der außerordentlich viel Elan und Engagement mitbringe. Das lohne sich. Denn: "Das ist das Filetstück der Altstadt", sagt Basedahl.
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