"Kaff", "Kuhdorf" oder "Buxtehude"?
Facebook-Diskussion: Wie nennt man ein abgelegenes Dorf?
jd. Buxtehude. Buxtehude trägt voller Stolz den Titel "Hansestadt" und bezeichnet sich in Tourismusbroschüren gern als Märchenstadt. Schließlich soll sich hier die Geschichte vom Wettrennen von Hase und Igel zugetragen haben. Doch mit dem Bekanntheitsgrad der Estestadt ist es in anderen Regionen offenbar nicht weit her: In Hessen oder im Rheinland wissen viele wohl gar nicht, dass es Buxtehude wirklich gibt. Dort wird der Städtename oftmals als Synonym für einen nicht existierenden Ort im Sinne von "Kuhdorf", "Kaff" oder "Pampa" verwendet. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Sender ZDF Info auf Facebook gemacht hat.
Viele Dinge werden je nach Region ganz unterschiedlich bezeichnet. So wird für das bei uns im Norden gebräuchliche Wort Sahne in Süddeutschland die Bezeichnung Rahm verwendet und die Österreicher sprechen von Obers. Der Fernsehsender ZDF Info wollte jetzt wissen, welches Wort die Deutschen verwenden, um ein Kaff zu bezeichnen, das sich irgendwo im Nirgendwo befindet.
Herausgekommen ist eine sogenannte sprachetymologische Karte, auf der die Gebiete eingezeichnet sind, in denen jeweils spezielle Begrifflichkeiten für die Bedeutung "abgelegenes Dorf" dominieren. In Norddeutschland soll "Kleinkleckersdorf" der Favorit sein, im Westen ist von "Posemuckel" die Rede und im Süden ist der Begriff "Hintertupfingen" besonders beliebt.
Auf der Karte findet sich aber auch "Buxtehude". Wie aus der Diskussion zum Facebook-Auftritt des Senders hervorgeht, dient der Ortsname in einigen Teilen der Republik tatsächlich als Bezeichnung für ein imaginäres Provinznest. "Ich wohne in der Ecke Bonn/Köln", schreibt Userin Antonia Eck: "Ich sage Posemuckel, jwd, (Kuh-)Kaff, Pampa oder Buxtehude." Andere Facebook-Nutzer bestätigen, dass der Begriff am Niederrhein und auch im Saarland üblich ist.
Eine ganz klare Definition, wann "Buxtehude" zur Anwendung kommt, liefert User Peter Riedel: Er benutzt "Hintertupfing" als Bezeichnung "für ein abgelegenes Dorf, Kaff für sehr kleine Dörfer und Buxtehude, wenn einem der Name eines Ortes nicht einfällt." Und in der Main-Metropole Frankfurt wird mit dem Name Buxtehude ebenfalls wenig respektvoll umgegangen, wie das Posting von Elvira Breitenbach zeigt: "Ich als Frankfurter Meedsche in vierter Generation sage mal Buxtehude-Süd, mal Pampa oder Walachei."
Als Fazit bleibt: Buxtehude könnte durchaus noch ein wenig mehr Imagewerbung betreiben, um bundesweit etwas bekannter zu werden. Dann dürfte sich auch irgendwann die Gleichsetzung mit "Hintertupfingen" erledigt haben.
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