Präsident der Schützengilde Buxtehude und amtierender Schützenkönig über Corona-Zeiten
Kein Schützenfest, kein Schießtraining: "Das tut schon weh"
tk. Buxtehude. Nichts ist so wie sonst. Kein Schießtraining und kein Schützenfest. "Das ist natürlich traurig und tut auch weh", sagt Hans-Jürgen Lindner, Präsident der Schützengilde Buxtehude. Eine Alternative zur Absage all dessen, was sonst im Leben der Vereinsmitglieder selbstverständlich ist, habe es nicht gegeben. Lindner bemüht die lange Geschichte der Gilde von 1539: "Früher haben die Schützen die Stadt beschützt. Das tun wir jetzt auch, indem wir alles abgesagt haben." Der amtierende König Sascha Tiedemann wird also bis zum Sommer 2021 die Schützengilde repräsentieren. Tiedemann, der dieses Würde mit Leidenschaft ausfüllt, sagt dennoch: "Das fühlt sich schon merkwürdig an." Als sich abzeichnete, dass die Pandemie über Monate das normale Leben zum Erliegen bringen würde, hatte sich der Vorstand der Schützengilde Buxtehude intensiv beraten: "Wir haben diskutiert, ob es so etwas wie ein Schützenfest im kleinen Rahmen und sehr viel später geben sollte", sagt Hans-Jürgen Lindner.
Einer der Gründe, das nicht zu tun: Die neuen Würdenträger hätten nur eine sehr verkürzte Zeit ihrer Regentschaft, wenn etwa im November die begehrten Titel ausgeschossen worden wären. "Das wird dem Titel nicht gerecht", findet der Präsident. So sei noch vor Ostern allen Mitgliedern mitgeteilt worden, dass es ein Jahr ohne Schützenfest gibt. "Das tut weh, aber so ist es nun einmal", sagt Hans-Jürgen Lindner.
Umso größer sei bei ihm und allen anderen die Vorfreude darauf, dass es 2021 weitergeht. Denn nicht nur das Schützenfest, die Besuche bei befreundeten Vereinen fehlen.
"Auch das Miteinander vermisse ich", sagt Hans-Jürgen Lindner. Eine Aussage, die Sascha Tiedemann mit ähnlichen Worten trifft. "Die Schützengilde ist schließlich viel mehr als das Schützenfest", sagt er. Auch ihm fehlen die Kontakte zu den anderen Mitgliedern, der Klönschnack nach dem Schießtraining.
Zwei Jahre wird Sascha Tiedemann Schützenkönig sein. Das hat es in der jüngeren Geschichte der Schützengilde schon einmal gegeben - aber unter ganz anderen Vorzeichen. Es gibt keine Sperre für den amtierenden König. So kam es, dass in den 1950er-Jahren ein Schützenkönig zwei Mal hintereinander die höchste Würde errang. Theoretisch könnte Sascha Tiedemann das mit einer dreijährigen Königsära toppen, wenn er 2021 als amtierender König der Beste ist, der auf die Scheibe schießt. Das allerdings sind nur Gedankenspiele. Jetzt freuen sich alle darauf, dass irgendwann auch im Schützenalltag wieder Normalität einkehren wird, die sich dann wie etwas Besonderes anfühlen wird. Aus dem Königsball, der immer im Januar stattfindet, soll ein Schützenball werden, so Präsident Lindner. Damit werden auch die Verpflichtungen für den Schützenkönig geringer, denn der hatte ja schon in diesem Jahr seinen Königsball gefeiert.
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