Kioskinhaber rettet Mann am Bahnhof Neu Wulmstorf das Leben
Rollstuhlfahrer stürzt ins Gleisbett / „Zuerst hörte ich seine Schreie“
ab. Neu Wulmstorf. Er ist ein Lebensretter, will so aber nicht genannt werden: Kioskbesitzer Slim Lourimi stand am vergangenen Samstagmorgen am S-Bahnhof Neu Wulmstorf in seinem Laden, da hörte er plötzlich laute Schreie. „Ich bin sofort nach draußen gerannt“, erinnert sich Lourimi. „Da sah ich einen älteren Mann und dessen Rollstuhl im Gleisbett liegen.“ Was Lourimi irritierte: Andere Menschen sahen den Hilflosen auch, doch niemand reagierte.
Ohne zu überlegen, sprang er auf die Gleise, versuchte, dem Mann aufzuhelfen. „Er war sehr schwer. Seine Arme waren seltsam verkrampft“, erzählt Lourimi. Mit bangem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass bis zur nächsten Bahndurchfahrt nur noch ein paar Minuten Zeit blieben. „Ich rief meinem Angestellten zu, dass ich Hilfe brauche.“ Gemeinsam mit einem Kiosk-Kunden gelang es Lourimi, dem Mann aus dem Gleisbett zu helfen.
„Als wir alle wieder sicher neben auf dem Bahnsteig standen, bekam ich plötzlich einen Riesenschreck“, so Lourimi. Eine Lokomotive raste plötzlich durch den S-Bahnhof. „Da war mir klar: Das hätte schlimm ausgehen können.“
Wie es zu dem Unfall des Mannes kam, erklärt sich Slim Lourimi so: „Offensichtlich war der Mann in seinem Rollstuhl vor meinem Kiosk eingeschlafen. Ich hatte ihn geweckt und gefragt, ob alles in Ordnung sei“, so Lourimi. „Er sagte, er warte auf die nächste Bahn.“ Lourimi ging zurück in den Laden, danach muss der Unfall passiert sein.
Es ist ihm unangenehm, dass sich seine Heldentat wie ein Lauffeuer verbreitet hat. „Ich werde überall darauf angesprochen. Dabei hätten viele Menschen genauso reagiert wie ich“, ist er überzeugt. „Am liebsten hätte ich geholfen, ohne dass es jemand mitbekommt.“
Den Rollstuhlfahrer hat Slim Lourimi anschließend nicht mehr gesehen.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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