Der Waldpädagoge Jörn Freyenhagen bietet Mini-Survival-Camps an
Kondome als Wasserbehälter beim Survival-Trip
tk. Buxtehude. "Im digitalen Smartphone-Zeitalter ist der Wald ein authentisches analoges Erlebnis", sagt Jörn Freyenhagen. Der Waldpädagoge will Menschen aller Generationen in die freie Wildbahn locken. "Die Entfremdung von der Natur ist nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch schon bei deren Eltern spürbar", sagt er. Mit seinen Mini-Survival-Camps ist der Ausflug in den Neukloster Forst ein gleichsam spannendes wie lehrreiches Erlebnis. Dass Wasser aus einem Bach in einer Socke mit Laub und Steinen gefiltert werden kann, dürfte wohl kaum einer der Teilnehmer vor dem halbtägigen Abenteuer wissen.
Beim Ortstermin mit Jörn Freyenhagen im Neukloster Forst wird sofort spürbar, mit welcher Begeisterung er den Menschen den vielfältigen Lebensraum Wald näherbringen will. Für ihn ist seine Aufgabe als Waldpädagoge nicht nur eine Berufung, sondern eine Rückkehr zu familiären Wurzeln. In der Familiengeschichte gab es viele Förster. Freyenhagen, der in Deinste lebt, wurde Redakteur, hat unter anderem bei der Nachrichtenagentur dpa und dem NDR gearbeitet. Seine Gäste älteren Semesters können sich eventuell an seine Stimme erinnern, denn viele Jahre hat Freyenhagen für die NDR-Reihe "Zwischen Hamburg und Haiti" gearbeitet. "Nach der Pensionierung habe ich einen Gegenentwurf zum Job gesucht", sagt er. Entschleunigung im Forst statt knapper Deadlines für den Beitrag.
Der Waldpädagoge, der eine mehrmonatige Ausbildung absolviert hat, führt Gruppen, von der Kita bis zur Oberstufe, durch die Wälder in der Region. Als neues Angebot bietet er die Mini-Survival-Camps an. "Vom Enkel über den Vater bis zum Großvater möchte ich die Menschen erreichen", sagt er. Wobei sich der Halbtagesausflug nicht ausschließlich an Männer und ihre Söhne oder Enkel richtet.
Wer sich auf das knapp vierstündige Abenteuer im Neukloster Forst einlässt, bekommt zu Anfang folgende Worte zu hören: "Stell euch vor, ihr seid im Wald und könnt aus irgendeinem Grund nicht mehr hinaus." Dass das keine Katastrophe ist, zeigt Freyenhagen auf unterhaltsame Weise mit seinem Survival-Kit. Wer hätte gedacht, dass die britische Armee Kondome und Tampons in der Überlebensbox hat: Kondome als Wasserauffangbehälter und Tampons, um ein Feuer besser mit einem sogenannten Firestarter (ein Metallstab zum Erzeugen von Funken) zu entzünden. Mit letzterem wird auch - wenn es nicht zu trocken ist - das Lagerfeuer zum Stockbrotbacken am Ende der Tour entzündet. Sogar aufs Radiohören muss beim Ex-NDR-Redakteur niemand verzichten. Jörn Freyenhagen hat ein kleines Gerät mit Kurbel und Solarpanel dabei. "So etwas ist im Katastrophenfall wichtig", sagt der Überlebensguide.
Kinder kommen bei ihm garantiert auf ihre Kosten. So können sie die wichtigsten Waldregeln (was tun bei Gewitter, immer genug zu trinken dabei haben) pantomimisch nachspielen. Und Freyenhagens Geschichte von der Konferenz der Waldtiere wird junge wie ältere Zuhörer fesseln. Ganz nebenbei lernen die Teilnehmer noch, wie die Orientierung mit Karte und Kompass klappt. Google Maps hilft im Wald nämlich selten weiter. "Handyempfang gibt es häufig nicht", so der Waldpädagoge.
Wenn Jörn Freyenhagen mit Gästen im Wald unterwegs ist, fragt er am Ende der Touren immer, was den Teilnehmern besonders gut gefallen hat. Für ihn das schönste Lob: "Wenn Kinder mir sagen, dass sie mit ihren Eltern unbedingt wieder in den Wald gehen wollen."
• Der Termin fürs Survival-Camp: Samstag, 24. August. Der nächste Termin ist am Samstag 28., September. Beginn jeweils um 13:45 Uhr. Treffpunkt ist der Parkplatz am Waldfriedhof in Buxtehude-Neukloster. Kosten: 7 Euro für Kinder bis 16 Jahre und 10 Euro für Erwachsene. Anmeldung bis Donnerstag, 22. August, unter ( 0171-2703156 oder per E-Mail an freyenhagen@wald-analog.de.
Weitere Infos über die waldpädagogischen Angebote von Jörn Freyenhagen unter www.wald-analog.de.
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